Ein Vergleich von DZ Bank und Commerzbank drängt sich auf, weil beide 2023 gleich viel verdient haben. Mit 2,2 Milliarden Euro nach Steuern haben beide Banken den höchsten Nettogewinn ihrer Firmengeschichte eingefahren. Beide profitierten in dem Rekordjahr von den gestiegenen Zinsen, wobei sich im Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken auch gegenläufige Effekte zeigen. So ist die DZ-Tochtergesellschaft Bausparkasse Schwäbisch Hall durch die Niedrigzinsphase derart ausgezehrt, dass die überaus kräftige und rapide Zinswende sie nun auch belastet.
Besonders reizvoll erscheint der Vergleich, wie beide Banken mit ihrem Jahresgewinn umgehen. Die Commerzbank will ein Milliarde Euro über Aktienrückkäufe und Dividenden an ihre Aktionäre „zurückgeben“. Auch die DZ Bank zahlt die höchste Dividende ihrer Firmengeschichte, schüttet aber insgesamt nur 450 Millionen Euro aus. Mit dem Rest des Gewinns stärkt die DZ Bank ihre Substanz und Risikotragfähigkeit.
Die Commerzbank dagegen will künftig sogar bis zu 70 Prozent des Bilanzgewinns an die Aktionäre auskehren. Eigene Aktien, die sie zurückkauft, werden vernichtet. Damit steht weniger Haftungskapital für mögliche Verluste und für Kreditvergabe bereit. Bei gleichem Jahresgewinn steigt die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital, da dieses sinkt. Solche kurzfristigen „Spielchen“ muss die DZ Bank nicht machen.
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Das vor einem Jahr mit 7,5 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern ausgegebene Ziel hat die DZ Bank 2023 mit gut 8 Prozent schon erreicht und die Commerzbank damit trotz höherer Kernkapitalquote in puncto Rentabilität und Effizienz übertroffen. Auch wirkt die Strategie der DZ Bank langfristiger ausgelegt. Das ist kein Wunder: Mit den Volks- und Raiffeisenbanken verfügt sie über stabile Eigner. Die Commerzbank dagegen muss neue Aktionäre anlocken – spätestens dann, wenn der Staat sein Aktienpaket verkaufen will.