Banken und Börse, das ist in Deutschland ein kurzes Kapitel. Die öffentlich-rechtliche Sparkassengruppe mit den Landesbanken, der Staat mit seinen Förderbanken und die genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem Spitzeninstitut DZ Bank sind qua Geschäftsmodell außen vor. Zusammen stehen sie für grob zwei Drittel des deutschen Bankengeschäfts.

Deutsche Bank und Commerzbank sind zwar börsennotiert, aus Sicht vieler potentieller Aktionäre aber nicht ertragsstark genug, um hohe Kursschwankungen zu rechtfertigen. Davon zeugen nicht zuletzt die Marktwerte der Banken, die nur einen Bruchteil der bilanzierten Vermögenswerte ausmachen.

Die Commerzbank hat sich nun gerade ein Eigenkapitalrenditeziel von mindestens 11 Prozent gesteckt, das sie bis 2027 erreichen will. Erst diese Größenordnung wäre in der Tat für Aktionäre attraktiv. Allerdings hat die Commerzbank noch nie so viel verdient, und es bleibt abzuwarten, ob sie ihr Ziel erreicht, die annähernden Eigenkapitalkosten zu verdienen. Zumindest über mehrere Jahre hinweg wäre es aus heutiger Sicht erstaunlich, wenn ihr das gelänge. Statt in Wachstum zu investieren und dafür auch neues Kapital aufzunehmen, kaufen beide deutsche Großbanken derzeit eigene Aktien zurück, weil sie das Eigenkapital angeblich nicht benötigen.

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Auch Neugründungen im Finanzsektor nutzen den Kapitalmarkt nur selten für eigene Aktienemissionen. Der seit Langem angekündigte Börsengang der Oldenburgischen Landesbank lässt auf sich warten, zuletzt schaffte 2015 die Deutsche Pfandbriefbank als kleiner Teil der in der Finanzkrise notverstaatlichen und anschließend weitgehend abgewickelten Hypo Real Estate den Sprung aufs Börsenparkett. Ihr Konkurrent, der Immobilienfinanzierer Aareal aus Wiesbaden dagegen verschwindet nun am 21. November vom Kurszettel. Börse und Banken passen in Deutschland schlecht zusammen.

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Keine Kursraketen

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17.11.2023

Banken und Börse, das ist in Deutschland ein kurzes Kapitel. Die öffentlich-rechtliche Sparkassengruppe mit den Landesbanken, der Staat mit seinen Förderbanken und die genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem Spitzeninstitut DZ Bank sind qua Geschäftsmodell außen vor. Zusammen stehen sie für grob zwei Drittel des deutschen Bankengeschäfts.

Deutsche Bank und Commerzbank sind zwar börsennotiert, aus Sicht vieler potentieller Aktionäre aber nicht ertragsstark genug, um hohe Kursschwankungen zu........

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