Das ist eine kleine Zeitenwende an der Wall Street: Die Investmentbank Morgan Stanley setzt sich von ihrem schillernden Rivalen Goldman Sachs ab. 2023 übertrafen ihr Gewinn von 9,1 Milliarden Dollar und ihre Eigenkapitalrendite von 12,8 Prozent die Zahlen von Goldman deutlich. Goldman brachte es nur auf 8,6 Milliarden Dollar Nettogewinn und 7,5 Prozent Rendite.

Damit fällt Goldmans Gewinn allerdings noch etwa doppelt so hoch aus wie voraussichtlich bei der Deutschen Bank, die ihre Geschäftszahlen für 2023 am 1. Februar vorlegen wird. Auch der Vergleich der Strategien der Investmentbanken ist reizvoll.

Morgan Stanley erlöst inzwischen mehr in der Vermögensverwaltung als im Kapitalmarktgeschäft. Auch die Deutsche Bank suchte ab 2019 nach stabileren Ertragsquellen – und hat sie ein Stück weit auch gefunden. Aber im deutschen Markt mit Privat- und Unternehmenskunden lässt sich nicht so viel verdienen wie im weniger wettbewerbsintensiven US-Markt.

Außerdem hat die Deutsche Bank sich aus dem Aktienhandel zurückgezogen. Ausgerechnet hier zeigen die Erträge der US-Wettbewerber nach oben, während sie überall sonst im Investmentbanking – allen voran im für die Deutsche Bank nach wie vor ungemein wichtigen Handelsgeschäft mit Anleihen und Währungen (FICC) – schwächeln.

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Auch Goldman spürt hier eine starke Abhängigkeit, steht doch das FICC-Geschäft für mehr als ein Viertel ihrer Erträge. Sowohl Deutsche Bank als auch Goldman sind somit ein Stück weit Gefangene eines schwächeren Marktes.

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Morgan Stanley vorn

19 0
17.01.2024

Das ist eine kleine Zeitenwende an der Wall Street: Die Investmentbank Morgan Stanley setzt sich von ihrem schillernden Rivalen Goldman Sachs ab. 2023 übertrafen ihr Gewinn von 9,1 Milliarden Dollar und ihre Eigenkapitalrendite von 12,8 Prozent die Zahlen von Goldman deutlich. Goldman brachte es nur auf 8,6 Milliarden Dollar Nettogewinn und 7,5 Prozent Rendite.

Damit fällt Goldmans Gewinn allerdings noch etwa doppelt so hoch aus wie........

© Frankfurter Allgemeine


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