„Wer’s glaubt, wird selig“, sagt der Volksmund sprichwörtlich, wenn jemand etwas besonders Unglaubwürdiges behauptet. So etwas Unglaubwürdiges wie die Auferstehung eines Gekreuzigten von den Toten. Das leere Grab an Ostern hat selbst den Jüngern Jesu nicht genügt, um an die Auferstehung zu glauben. Sie haben gezweifelt. Sie wollten Beweise, Evidenz durch Bilder.

Das ist nur zu verständlich. Ausgerechnet derjenige, der sich für den Gottessohn erklärte, war auf die schändlichste Weise am Kreuz hingerichtet worden. Es war die quälendste Hinrichtungsart in der Antike, die Aufrührern, entlaufenen Sklaven und Nichtrömern oder Verbrechern vorbehalten war. Der religiöse Anspruch Jesu als König der Juden war für den römischen Kaiser ein Staatsverbrechen, weil er von diesem als politischer Anspruch missverstanden werden musste. Die Kreuzigung diente also der Aufrechterhaltung der Pax Romana. Die biblischen Evangelien berichten in unterschiedlicher Weise von der Kreuzigung, aber auch davon, dass die Jünger das Schreien Jesu am Kreuz und seine abgrundtiefe Gottverlassenheit nicht ausgehalten haben und weggelaufen sind.

QOSHE - Glauben und Zweifeln gehören untrennbar zusammen - Heike Schmoll
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Glauben und Zweifeln gehören untrennbar zusammen

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31.03.2024

„Wer’s glaubt, wird selig“, sagt der Volksmund sprichwörtlich, wenn jemand etwas besonders Unglaubwürdiges behauptet. So etwas Unglaubwürdiges wie die Auferstehung eines Gekreuzigten von den Toten. Das leere Grab an Ostern hat selbst den Jüngern Jesu nicht genügt,........

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