Es ist beruhigend, dass in diesen Zeiten der seit Langem schwerwiegendste Fall einer Bildmanipulation im Journalismus nicht in der politischen Berichter­stattung aufgetreten ist, sondern im Zusammenhang mit der Veröffent­lichung eines Familienfotos royaler Thronfolger. Ob es nun tatsächlich Prinzessin Catherine selbst war, die am Wochenende ein zum britischen Muttertag vom Kensington-Palast ver­öffentlichtes Bild verfremdete oder eine automatisierte Software, möglicherweise gar mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, ist schlussendlich so unwichtig wie der detaillierte Grad der Bearbeitung. Das digitale Foto weist unverkennbar Pixelveränderungen an gleich mehreren Stellen auf und hat damit im journalistischen Kontext nichts zu suchen. Längst haben alle wichtigen Nachrichtenagenturen das von ihnen ursprünglich vertriebene Bild zurückgezogen.

Den Schaden, den ein solcher Fälschungsversuch anrichten kann, erlebt das britische Königshaus momentan in der üblichen Härte royaler Berichterstattung. Minütlich wächst die Zahl der Theorien über den Zustand der Prinzessin und den Zustand ihrer Ehe. Auch der Glaube an die Beweiskraft von Fotografie ist wieder einmal erschüttert.

QOSHE - Ein Bild muss wahrhaft sein - Henner Flohr
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Ein Bild muss wahrhaft sein

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13.03.2024

Es ist beruhigend, dass in diesen Zeiten der seit Langem schwerwiegendste Fall einer Bildmanipulation im Journalismus nicht in der politischen Berichter­stattung aufgetreten ist, sondern im Zusammenhang mit der Veröffent­lichung eines Familienfotos royaler Thronfolger. Ob es nun tatsächlich........

© Frankfurter Allgemeine


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