In der vergangenen Woche ist Bemerkenswertes geschehen. Die Lufthansa hat vorläufige Geschäftszahlen vorgestellt und einen Ausblick auf das Gesamtjahr gegeben. Das Ergebnis ist unter Druck, die Vorausschau ernüchtert, prompt ist der sowieso nicht von Thermik getragene Aktienkurs an der Börse in einen Sturzflug übergegangen. Die Erklärung für diesen Moment mag manchen in Wirtschaftspolitik und Gewerkschaften überraschen, doch kein Unternehmen ist beliebig belastbar. Wiederkehrende Streiks und zweistellige Lohnerhöhungen schlagen unmittelbar durch, schleichend rühren sich verschlechternde Standortbedingungen wie Energiekosten, Regulierungsdichte, Fachkräftemangel, Entscheidungstempo an der Substanz. Allein mit politisch gebauten Traumschlössern wird die industrielle Stärke Deutschlands schwer zu verteidigen sein. Das lässt sich auch an anderer prominenter Stelle erkennen, der Verordnung zum Elektroauto, die in ein Dilemma zu münden droht. Die Kompetenz im Verbrennungsmotorenbau wird verloren gegeben, schlimmer, sie wandert nach China ab und wird dort liebend gern aufgenommen. Die Elektromobilität nimmt derart langsam Fahrt auf, dass nun (vorübergehend?) sogar Arbeitsplätze in der vermeintlichen Zukunftsbranche betroffen sind. Vergangene Woche kamen unerfreuliche Meldungen von Volkswagen, von Tesla, von BP. Man kann und darf sich über neue Ansiedlungen freuen, ob sie den Preis hoher Subventionen wert sind, wird sich weisen. Doch muss auch den alten Schlachtrössern Luft und Lust bleiben für frische Investition, da scheint bis hinein in den Mittelstand und das Handwerk einiges im Argen zu liegen, eine Aufgabe nicht nur für den Bundeswirtschaftsminister. Am 1. Mai startet die Lufthansa den ersten Flug mit ihrer neuen Kabinenausstattung. Sie hat lange auf sich warten lassen, aber immerhin. Cleared for take-off. Könnten wir das doch nur wieder öfter hören.

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