Was die Hanauer Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley (CDU) angekündigt hat, ist tatsächlich eine ungewöhnliche Aktion. Die Stadt beauftragt Ladendetektive und schickt diese in Geschäfte der Innenstadt, um dort auf Personen zu achten, die Laden- oder Taschendiebstähle begehen. Damit sind die von der Kommune engagierten Sicherheitsleute in erster Linie für die Läden zuständig und nicht für den öffentlichen Raum, für den die Verwaltung verantwortlich ist. Die Stadt zahlt also für einen Personaleinsatz innerhalb der Betriebe, für den im Normalfall die Ladenbetreiber als Unternehmer selbst aufkommen müssen.

So unterstützt die Stadt ihre Händler und kommt ihnen entgegen. Das passt zu dem Prinzip der Hanauer Politik, die sich auch sonst offensiver um den Handel in der Innenstadt kümmert, als es in anderen Städten Praxis ist. Um Einfluss auf die Zusammensetzung und das Angebot der Geschäfte zu nehmen, gibt die Stadt nicht nur gute Ratschläge und vermittelt Mietinteressenten. Vielmehr greift sie handfest in den Handel, also in die Privatwirtschaft, ein.

Die Kommune hat sich selbst ein Vorkaufsrecht für Immobilien eingeräumt und setzt dieses als Hebel ein, um zu bestimmen, welcher Mieter in ein bestimmtes Ladenlokal einzieht. Diesen Hebel hat die Stadt bisher dazu genutzt, individuell geführte Läden zu halten oder anzuziehen, einen Spielzeugladen und ein Fachgeschäft für Haushaltswaren. So will man in Hanau durchsetzen, dass sich nicht nur Billigläden oder Filialen von Handelsketten ansiedeln.

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Diese Politik kann man als Eingriff in die Privatwirtschaft kritisch sehen. Aber wo allein die ökonomischen Kräfte walten, können individuelle und vom Inhaber selbst geführte Läden, wie sie immer seltener werden, zu kurz kommen. Ob die Stadt damit Erfolg hat, bestimmen die Kunden, wenn sie mit den Füßen abstimmen. Und wenn tatsächlich mehr Ladendiebe überführt werden, hat das Amtsgericht Hanau in Zukunft auch mehr Kundschaft.