Der arme Schakal. Das scheue Tier, das sich zaghaft in Hessen ausbreitet, zum Beispiel im Spessart, hat nicht nur dort Schafe gerissen. Es muss auch als Projektionsfläche für Schlimmes herhalten, und nicht erst seitdem Tierhalter in der Region fürchten, sich nach dem Wolf noch eines Feinds ihrer Herden erwehren zu müssen.
In einem Roman von Frederick Forsyth ist „Schakal“ der Deckname eines Mörders, sogar eines Profikillers. Nicht besser ergeht es dem Raubtier in einem Lied des Exilkubaners José Cónde, in dem der „Schakal von der Cabaña“ besungen wird. So heißt die größte der historischen Festungen in Havanna. Die Revolutionäre um Fidel Castro und Ernesto Guevara nahmen sie im Jahr 1959 ein. Guevara, den die Kubaner immer noch bei seinem Spitznamen „Che“ nennen, etablierte in dem gewaltigen Bauwerk seine Kommandozentrale; das Büro mit Möbeln und Telefon aus den Fünfzigerjahren ist erhalten geblieben und kann von Touristen besichtigt werden.
Guevaras Name wird in dem Lied nicht genannt, dennoch wird klar, dass er der Schakal in der Festung sein soll. Sein Gesicht sei auf T-Shirts und Postkarten zu sehen, singt Cónde, „aber die Leute sagen nicht die ganze Wahrheit“. Cónde will sie kund tun, er wirft dem Schakal vor, Tausende ins Schlachthaus geschickt zu habe. Gemeint sind die Hinrichtungen politischer Feinde in der Festung La Cabaña, bei denen Guevara oft zugesehen haben soll.
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Und der echte Schakal? Der kleinere Verwandte des Wolfes streift durch den hessischen Wald, geht Menschen aus dem Weg und jagt Mäuse und Frösche. Zu einem Mörder macht ihn das nicht, folgt er doch nur dem Gesetz der Natur, dem alle Tiere unterliegen: fressen oder gefressen werden.
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