Zahlreiche Sorgen plagen den Erdenmenschen, es wäre schon schön, mit der Deutschen Bahn pünktlich nach München zu kommen. Manch einer mag deshalb den von der NASA verfolgten Plan, mit den Artemis-Missionen wieder Menschen zum Mond zu bringen, als Vergeudung knapper Ressourcen sehen. Rückenwind bekommt diese Haltung durch die Ankündigung, den ersten bemannten Flug zum Mond seit den Siebziger Jahren zu verschieben. Im September 2025 soll es so weit sein, ein Jahr später die Landung am Südpol des Erdtrabanten folgen.

Die NASA redet unter anderem von notwendiger Überprüfung des Hitzeschildes, auch wenn der unter extremer Belastung während der ersten Artemis-Mission Stand hielt. Die Raumfahrtagentur nimmt damit Rücksicht auf den Partner, den sie als Lieferanten für das Mondlandesystem ausgesucht hatte.

Die Astronauten, so nämlich der Plan, sollen in der Mondumlaufbahn umsteigen, vom Raumschiff Orion, dessen Technikmodul von Airbus gebaut wird, in ein modifiziertes Star­ship des Privatunternehmens Space X, das zum Imperium von Elon Musk gehört.

Abgesehen davon, dass die Trägerrakete die letzten zwei Startversuche nicht überstand, ist der erste Test einer unbemannten Mondlandung mit dem Starship erst für das Jahr 2025 vorgesehen. Selbst wenn das auf Anhieb funktionierte: Kurz darauf ein solches Gefährt mit Menschen zu besetzen, wäre allzu leichtsinnig.

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Wer nun allerdings fordert, auf die Mondfahrt ganz zu verzichten, begeht trotzdem einen Fehler. Denn letztlich ist der Mond nur eine Zwischenstation für die Reise zum Mars und die damit verbundene Frage, wie Menschen längere Zeit im Weltraum überleben können. Die damit einhergehende technische Entwicklung, etwa zur Aufbereitung des vom Menschen ausgeatmeten CO2, kann eines Tages auch bei ganz irdischen Problemen nützlich sein.

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Elons Mondfahrt

9 0
10.01.2024

Zahlreiche Sorgen plagen den Erdenmenschen, es wäre schon schön, mit der Deutschen Bahn pünktlich nach München zu kommen. Manch einer mag deshalb den von der NASA verfolgten Plan, mit den Artemis-Missionen wieder Menschen zum Mond zu bringen, als Vergeudung knapper Ressourcen sehen. Rückenwind bekommt diese Haltung durch die Ankündigung, den ersten bemannten Flug zum Mond seit den Siebziger Jahren zu verschieben. Im September 2025 soll es so weit sein, ein Jahr später die Landung am Südpol des Erdtrabanten folgen.

Die NASA redet........

© Frankfurter Allgemeine


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