Zum Ende seiner kurzen Amtszeit als Chef von Vodafone Deutschland kommt es für Philipp Rogge noch mal dicke: Nur wenige Tage vor seinem Abschied von dem Telekommunikationskonzern Ende März musste Rogge den Beschäftigten am Dienstag erklären, warum das Unternehmen in seinem wichtigsten Markt 2000 Stellen streicht.

Knapp 15.000 Mitarbeiter zählt der britische Konzern in Deutschland, damit sind gut 13 Prozent der Beschäftigten von dem Umbau betroffen. Umsetzen muss ihn freilich Rogges Nachfolger als Deutschlandchef, der Niederländer Marcel de Groot. Die Tendenz zu mehr Automatisierung ist in der gesamten Branche zu erkennen, bei Vodafone kommen aber noch ein paar hausgemachte Probleme hinzu.

De Groot kann nicht überraschen, was auf ihn zukommt, hat der der­zeitige Privatkundenchef doch den Großteil seiner bisherigen Karriere bei Vodafone verbracht und dabei mitbekommen, dass das Unternehmen zwar eifrig zugekauft hat über Jahre – wie etwa 2019 den Kabel­betreiber Unitymedia für mehr als 18 Milliarden Euro – gleichzeitig die IT-Systeme aber nicht vernünftig daran angepasst hat. So will Vodafone die geplanten Einsparungen von 400 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren gar nicht vornehmlich durch Personalabbau erzielen, sondern durch modernere Netz­elemente und weniger komplexe IT-Strukturen.

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Vodafone tut gut daran, sich im harten Wettbewerb moderner aufzustellen. Gerade im Mobilfunk wuchsen Telekom und Telefónica zuletzt deutlich schneller. Mit 1&1 drängt zudem ein vierter Spieler auf den ohnehin umkämpften deutschen Mobilfunkmarkt. Auch im Kabel­geschäft sehen die Wettbewerber Chancen, dem größten Anbieter hierzulande Kunden abzujagen, wenn zur Jahresmitte die Umlage­fähigkeit über die Nebenkosten wegfällt und sich Mieter selbst um ihren Anschluss kümmern müssen.

QOSHE - Ein nötiger Umbau - Jonas Jansen, Düsseldorf
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Ein nötiger Umbau

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26.03.2024

Zum Ende seiner kurzen Amtszeit als Chef von Vodafone Deutschland kommt es für Philipp Rogge noch mal dicke: Nur wenige Tage vor seinem Abschied von dem Telekommunikationskonzern Ende März musste Rogge den Beschäftigten am Dienstag erklären, warum das Unternehmen in seinem wichtigsten Markt 2000 Stellen streicht.

Knapp 15.000 Mitarbeiter zählt der britische Konzern in Deutschland, damit sind gut 13 Prozent der Beschäftigten von dem Umbau betroffen. Umsetzen muss ihn freilich Rogges Nachfolger als Deutschlandchef, der Niederländer........

© Frankfurter Allgemeine


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