Wenn die Warenhäuser von Galeria etwas können, dann Emotionalität hervorrufen. Schließlich stehen im Zentrum die traditionsreichen Marken Karstadt und Kaufhof, es geht um den befürchteten Niedergang der Innenstädte, um immer noch knapp 12.000 Mitarbeiter – und ja, auch um eine gehörige Summe Steuergeld.

Fast 700 Millionen Euro Staatshilfe ist in den letzten Jahren im Rahmen der Insolvenzen in den letzten Warenhauskonzern geflossen. Mit dem Wanken der Muttergesellschaft Signa rückt die ungewisse Zukunft von Galeria wieder in den Fokus, angetrieben ausgerechnet aus dem eigenen Umfeld.

Denn die Mitteilung, dass Galeria zum Verkaufskandidaten werden könnte, tauchte am Abend desselben Tages auf, als die Holding der Signa ihre Insolvenz bekannt machte. Allerdings über Umwege und mit einer Mitteilung, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet – und die außerdem zeigt, dass innerhalb des Signa-Kosmos einige gegeneinander arbeiten. Tochtergesellschaften versuchen sich abzugrenzen. Die Absender? Tauchen ab.

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Und plötzlich steht Galeria im Fokus, obwohl die Warenhäuser nach der abermaligen Entschuldung bei Weitem nicht die größte Baustelle für die angeschlagene Signa-Gruppe sind. Natürlich, die Warenhäuser haben in den vergangenen Jahren Verluste geschrieben, auch die früheren Restrukturierungen waren nicht konsequent genug, Corona und Energiekrise haben zusätzlich belastet, können aber keine Ausrede sein.

Auch über die Frage, ob Warenhäuser noch ein Publikumsmagnet sind, lässt sich trefflich streiten – und darüber, wer überhaupt Interesse daran haben könnte, den einstigen Warenhausriesen zu übernehmen. Trotzdem könnten die Warenhäuser in der großen Signa-Sage am Ende nur ein trauriger Beifang im Ringen um Luxus und Immobilien sein. Dann, wenn es darum geht, den Konzern zu filetieren. Der Aufschrei wird groß sein.

QOSHE - Im Warenirrenhaus - Jonas Jansen, Düsseldorf
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Im Warenirrenhaus

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01.12.2023

Wenn die Warenhäuser von Galeria etwas können, dann Emotionalität hervorrufen. Schließlich stehen im Zentrum die traditionsreichen Marken Karstadt und Kaufhof, es geht um den befürchteten Niedergang der Innenstädte, um immer noch knapp 12.000 Mitarbeiter – und ja, auch um eine gehörige Summe Steuergeld.

Fast 700 Millionen Euro Staatshilfe ist in den letzten Jahren im Rahmen der Insolvenzen in den letzten Warenhauskonzern geflossen. Mit dem Wanken der Muttergesellschaft Signa rückt die ungewisse Zukunft........

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