Die innerdeutschen Nachtflüge der Post für den Brieftransport in Deutschland sind bald Geschichte: Nur noch bis Ende März sind die drei Flieger zwischen Stuttgart und Berlin, Hannover und München sowie Hannover und Stuttgart im Einsatz mit ihren 30 Nachtflügen in der Woche, um Briefe pünktlich zuzustellen. Der Grund dafür liegt im neuen Postgesetz, nach dessen Entwurf dem marktbeherrschenden Konzern in diesem Bereich von den Regulierern wohl gestattet wird, zukünftig langsamer die Briefe zuzustellen.

Derzeit müssen mindestens 80 Prozent der Briefsendungen in Deutschland am folgenden Werktag ausgeliefert werden, 95 Prozent müssen nach zwei Werktagen beim Empfänger ankommen. Von 2025 an soll die Post länger Zeit haben, 95 Prozent der Standardbriefe müssen am dritten, 99 Prozent dann am vierten Werktag den Empfänger erreichen. Grund dafür sind die stark sinkenden Briefmengen: Hat der Konzern im Jahr 2000 noch 80 Millionen Briefe am Tag transportiert, sind es heute nur noch 46 Millionen.

Man könnte aber auch sagen: Es sind immer noch 46 Millionen Briefe, auch wenn das vor allem Geschäftspost ist. Die Post klagt immer sehr laut darüber, wie schwierig es für sie in diesem streng regulierten Bereich ist, ordentlich profitabel zu arbeiten. Energiekosten, Lohnkostensteigerungen und dann noch die Inflation: Der Konzern lässt keine Gelegenheit aus, ein höheres Porto zu fordern.

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Dort, wo es dem Konzern gestattet ist, bei den steigenden Paketmengen, passt er fleißig die Preise an. In den Briefen ist es dem Unternehmen, das 85 Prozent des Marktes auf sich vereint, nicht erlaubt. Gut so. Die Postreform ist für das Unternehmen trotzdem ein Glück: Durch die langsamere Zustellung spart es Austräger und kann damit effizienter und günstiger die Post sortieren und einwerfen. Empfänger warten dafür länger auf ihre Briefe. Die Post darf also mit schlechterem Service mehr Geld verdienen.

QOSHE - Unbequemer für die Kunden, die Post profitiert - Jonas Jansen
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Unbequemer für die Kunden, die Post profitiert

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07.03.2024

Die innerdeutschen Nachtflüge der Post für den Brieftransport in Deutschland sind bald Geschichte: Nur noch bis Ende März sind die drei Flieger zwischen Stuttgart und Berlin, Hannover und München sowie Hannover und Stuttgart im Einsatz mit ihren 30 Nachtflügen in der Woche, um Briefe pünktlich zuzustellen. Der Grund dafür liegt im neuen Postgesetz, nach dessen Entwurf dem marktbeherrschenden Konzern in diesem Bereich von den Regulierern wohl gestattet wird, zukünftig langsamer die Briefe zuzustellen.

Derzeit müssen mindestens........

© Frankfurter Allgemeine


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