Sie schmeißen Tennisbälle, Schokoladentaler oder Kamellen. Am Bundesliga-Wochenende haben Fans erneut gegen den sogenannten Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga (DFL) protestiert. Bei Union Berlin fand darum das vermutlich längste Spiel der Erstligageschichte statt, mit einer Nachspielzeit von mehr als zwanzig Minuten schon vor der Pause. Es wird gefordert, der Fußball dürfe sich nicht dadurch dem Kapitalismus ausliefern, dass gegen die Zahlung einer Milliarde Euro Investoren eine Gewinnbeteiligung an der Rechtevermarktung der DFL eingeräumt wird.

Tatsächlich waren die Umstände, unter denen in geheimer Abstimmung der Deal beschlossen wurde, dubios. Und auf die Frage, wie sich das Menschenrechtsgerede der Funktionäre mit Investitionen aus Saudi-Arabien verträgt, gibt es auch keine Antwort. Das Dilemma ist aber, dass der Fußball, den wir sehen, in seiner Qualität seit Langem schon von seiner Kommerzialisierung abhängt. Das Geld hat ihn besser gemacht. Es ist die Konkurrenz um gute Spieler, ihre frühzeitige Identifikation, es sind die Fernsehmillionen, die es erlauben, Trainingszentren zu etablieren, medizinische Abteilungen und Analyseteams, die den ganzen Tag nur über Fünferketten nachdenken.

QOSHE - Geld hat ihn besser gemacht - Jürgen Kaube
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Geld hat ihn besser gemacht

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13.02.2024

Sie schmeißen Tennisbälle, Schokoladentaler oder Kamellen. Am Bundesliga-Wochenende haben Fans erneut gegen den sogenannten Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga (DFL) protestiert. Bei Union Berlin fand darum das vermutlich längste Spiel der Erstligageschichte statt, mit einer Nachspielzeit von mehr........

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