Russlands Wirtschaft geht es besser, als viele im Westen sich wünschen würden. Seit bald zwei Jahren wird das Land mit immer neuen, harten Sanktionen überzogen. Die EU ist mittlerweile beim 13. Paket angekommen, das eigentlich zum zweiten Jahrestag des Überfalls gedacht war, nun aber auch eine Antwort auf den Tod Alexej Nawalnyjs sein soll, der auf ungeklärte Weise in russischer Haft starb. All die Maßnahmen haben nicht verhindert, dass die russische Wirtschaft im vergangenen Jahr solide wuchs, dass die Löhne steigen und faktisch Vollbeschäftigung herrscht. Selbst die Banken schreiben Rekordgewinne, obwohl sie mit der als „Nuklearoption“ angekündigten Sanktion vom Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen wurden. War also alles umsonst?

Es stimmt, dass die Sanktionen zu Beginn von vielen überschätzt wurden. Manche Experten hofften, dass der Westen Russland allein mit wirtschaftlichen Mitteln so weit würde schwächen können, dass Putin gezwungen wäre, seinen Krieg aufzugeben. Es kam anders: Russland fand neue Käufer für sein Öl und neue Lieferketten für Mikrochips. Putin stellte die Wirtschaft auf Kriegsbetrieb um. Mehr als 100 Milliarden Euro, etwa 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, steckt der Staat dieses Jahr in die Militärindustrie; Panzerwerke und Munitionsfabriken laufen auf Hochtouren und werben mit immer höheren Löhnen um zu wenige Arbeitskräfte.

QOSHE - Russland geht es noch zu gut - Katharina Wagner
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Russland geht es noch zu gut

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24.02.2024

Russlands Wirtschaft geht es besser, als viele im Westen sich wünschen würden. Seit bald zwei Jahren wird das Land mit immer neuen, harten Sanktionen überzogen. Die EU ist mittlerweile beim 13. Paket angekommen, das eigentlich zum zweiten Jahrestag des Überfalls gedacht war, nun aber auch eine Antwort auf den Tod Alexej Nawalnyjs sein........

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