Weil sich ein Altbau nicht einfach so „wegsprengen“ lässt, wenn er mitten auf einem Krankenhausgelände steht, sind schon seit Sommer möglichst geräuscharme Abrissbagger dabei, die ehemalige Nachsorgeklinik Stück für Stück abzutragen. Allein dieses Beispiel zeigt, dass bei der dringend erforderlichen Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Mainzer Universitätsklinikums noch viel Geduld und Feingefühl vonnöten sein werden. im Interesse der Patienten, aber auch der Beschäftigten. So überrascht nicht nur die hohe Investitionssumme von 2,2 Milliarden Euro, sondern eben auch der vorgelegte Zeitplan, der Bauarbeiten bis ins Jahr 2038 vorsieht. Beide Angaben sind „nach derzeitigen Stand“ und können sich somit auch noch ändern. Unstrittig ist bei alledem, dass irgendwann einmal damit begonnen werden musste, die einzige Universitätsmedizin in Rheinland-Pfalz endlich fit für die Zukunft zu machen.

Nur wenige andere Einrichtungen dieser Art und Größenordnung dürften heutzutage über so viele, oftmals noch dazu sanierungsbedürftige Altbauten verfügen, die auch nach entsprechend viel Personal verlangen: allein neun Notfallaufnahmen, sechs Operationssäle und etliche Intensivstationen sind aktuell an verschiedenen Standorten auf dem weitläufigen Krankenhausgelände zu finden. Das alles soll, so sieht es der neu erstellte Bau-Masterplan vor, in einem zen­tralen Gebäude zusammengeführt werden, in dem dann möglichst auch sämtliche Intensivbetten stehen werden. Wobei da erst noch zu klären ist, wie viele Angebote, also Eingriffe und Operationen, in Zukunft nur mehr ambulant oder doch weiterhin stationär gemacht werden können und sollen.

Nach, wie es heißt, langem Ringen hat sich inzwischen wenigstens klären lassen, welche baulichen Eingriffe auf dem Campus überhaupt vorgenommen werden dürfen, um Platz für den neuen Zentralbau zu schaffen, der Herzstück der künftigen Universitätsmedizin sein soll. Denn zumindest Teile des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles mit einigen schönen Grünanlagen sollen die Modernisierungsoffensive möglichst unbeschadet überstehen – und weiterhin vom alten Glanz des einstigen Stadtkrankenhauses künden.

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QOSHE - Uniklinik als Dauerbaustelle - Markus Schug
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Uniklinik als Dauerbaustelle

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07.12.2023

Weil sich ein Altbau nicht einfach so „wegsprengen“ lässt, wenn er mitten auf einem Krankenhausgelände steht, sind schon seit Sommer möglichst geräuscharme Abrissbagger dabei, die ehemalige Nachsorgeklinik Stück für Stück abzutragen. Allein dieses Beispiel zeigt, dass bei der dringend erforderlichen Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Mainzer Universitätsklinikums noch viel Geduld und Feingefühl vonnöten sein werden. im Interesse der Patienten, aber auch der Beschäftigten. So überrascht nicht nur die hohe Investitionssumme von 2,2 Milliarden Euro, sondern eben auch der vorgelegte Zeitplan, der Bauarbeiten bis ins Jahr 2038 vorsieht. Beide Angaben sind „nach derzeitigen Stand“ und können sich somit auch noch ändern.........

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