Schaut man aktuell auf den Aktienmarkt, fühlt man sich an die alten Hausregeln erinnert. Paragraph 1: „Höhere Zinsen sind kein Problem.“ Paragraph 2: „Sollten höhere Zinsen ein Problem sein, tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.“ Alternativ eingefügt, Paragraph 3: „Sollte Paragraph 2 aus irgendeinem Grund nicht anwendbar sein, so verschwindet die Ursache von Paragraph 1 umgehend.“

Schaut man auf den wie eingefrorenen Markt für Unternehmensbeteiligungen, können einen Zweifel befallen. Die Branche bemüht sich derweil, das gut zu finden, was ihr die aktuelle Lage aufzwingt, wurschtelt sich mit Krediten durch und hofft, dass alles besser wird – Paragraph 3. Positives Denken par excellence.

Mehr zum Thema

1/

Zinswende : Warum Private Equity so unter Druck steht

F.A.Z. Exklusiv : Permira schiebt Milliardenverkauf von Best Secret an

Finanzinvestoren : Wem nützt Private Equity?

Und ja: Nicht jede Schwäche wird gleich zur Finanzkrise. Investieren ist nun mal eine zyklische Angelegenheit. Ein großer Zuspruch drückt irgendwann auf die Renditen. Deswegen ist nach Diktion der Verkäufer der Boom auch nie ein großer Boom, bis er dann gar kein Boom mehr ist.

Was nun Private Equity angeht, so lautet die Empfehlung dafür stets, kontinuierlich zu investieren, weil die Renditen über Fonds und Auflegungsjahre stark streuen. Wer das gemacht hat, kann die aktuelle Situation jetzt getrost aussitzen, weil unter dem Strich ordentlicher Durchschnitt herauskommt. Wer das nicht gemacht hat, braucht Paragraph 4: „Die Rendite von Private Equity ist immer groß. Sollte sie es einmal nicht sein, tritt automatisch Satz 1 in Kraft.“

QOSHE - Nach dem Boom ist vor dem Boom? - Martin Hock
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Nach dem Boom ist vor dem Boom?

20 0
20.02.2024

Schaut man aktuell auf den Aktienmarkt, fühlt man sich an die alten Hausregeln erinnert. Paragraph 1: „Höhere Zinsen sind kein Problem.“ Paragraph 2: „Sollten höhere Zinsen ein Problem sein, tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.“ Alternativ eingefügt, Paragraph 3: „Sollte Paragraph 2 aus irgendeinem Grund nicht anwendbar sein, so verschwindet die Ursache von Paragraph 1 umgehend.“

Schaut man auf den........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play