Jan Böhmermann ist Geringverdiener. Mindestlohnempfänger. Liegt knapp über dem Existenzminimum – jedenfalls nach den Maßstäben des ZDF. 651.000 Euro pro Jahr, mit Steigerungsklausel auf 713.000 von 2025 an, zahlt ihm der öffentlich-rechtliche Sender, wie die „Welt am Sonntag“ vor einiger Zeit herausfand. Damit lässt er zwar den Intendanten Norbert Himmler hinter sich, der „nur“ 372.000 Euro verdient (netto, ohne Zulagen und Sachleistungen). Trotzdem spielt Böhmermann beim Zweiten – noch – in der zweiten Liga.

Dass Markus Lanz der bestbezahlte Talkmaster der Öffentlich-Rechtlichen ist, war bekannt. Dass sein Salär siebenstellig sei, machte auch die Runde, doch dass es knapp 1,9 Millionen per anno sind und nächstes Jahr zwei Millionen, spricht sich nun herum, abermals dank einer WamS-Publikation, und sorgt im Fernsehrat des ZDF für Ärger.

Denn Lanz ist nur einer der Honorarmillionäre, deren Entlohnung als Geheimsache betrieben wird, von der nur Intendant und Verwaltungsrat wissen. Horst Lichter kommt auf 1,7 Millionen Euro, der sich als Kapitalismussystemsprenger gerierende Satiremoderator Oliver Welke auf 1,2 Millionen, Johannes B. Kerner auf 630.000, Maybrit Illner auf 480.000 (brutto), Andrea Kiewel auf 400.000 Euro, Marietta Slomka auf 393.750 (brutto), Christian Sievers auf 350.000 (brutto), Rudi Cerne auf 382.000 (brutto), Mai Thi Leiendecker auf 349.000 und Giovanni Zarella auf 300.000 Euro pro Jahr.

Beraten hat der Verwaltungsrat des ZDF ausweislich seiner Protokolle im April des vergangenen Jahres über die Sache, unter dem Tagesordnungspunkt „Vergütungen für die außer- und übertariflichen Mitarbeiter*innen des ZDF 2022 bis 2024“. Zehn von zwölf Verwaltungsräten waren anwesend. Folgen wir der „Welt am Sonntag“, soll sich der Verwaltungsrat „jüngst“ mit knapper Mehrheit dafür entschieden haben, die Höhe der Honorare nicht zu veröffentlichen. Wir würden mal tippen, dass die Vorsitzende des Verwaltungsrats, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), für die Geheimhaltung votiert hat. Bei ihrem Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), der seinen Job im ZDF-Verwaltungsrat ausweislich seiner Anwesenheitsquote sehr ernst nimmt, nehmen wir fest an, dass er für Transparenz eintrat. Denn die fordert der passionierte Kritiker öffentlich-rechtlicher Verschwendungssucht und Gegner einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags seit langem.

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Die Beitragszahler sollten schließlich ein Recht darauf haben zu erfahren, wofür die rund 8,5 Milliarden Euro, die der „Beitragsservice“ jährlich eintreibt, ausgegeben werden. Warum dieser Beitrag unbedingt um 58 Cent auf 18,94 Euro im Monat erhöht werden muss, wie es die Gebührenkommission Kef (noch inoffiziell) empfiehlt, erschließt sich vor diesem Hintergrund freilich nicht, beziehungsweise lässt sich leicht erklären: Die Spitzengehälter, deren Empfängerliste noch länger ist und von der Intendanten regelmäßig sagen, sie fielen in der Gesamtrechnung nicht ins Gewicht, steigen schließlich immer weiter.