Im Zeitalter des „plötzlichen Klima-Zusammenbruchs inmitten eines von uns selbst geschaffenen Massensterbens“, so die Aktivistin Luisa Neubauer, gäbe es einen Haupttäter, der immer wieder an den Pranger zu stellen sei: Seit dem Pariser Klimaabkommen hätten „die fünf größten börsennotierten Öl- und Gasfirmen mehr als eine Milliarde Dollar für Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben, um wirkungsvolle Klimapolitik zu verzögern, zu kontrollieren oder zu blockieren.“
Diesem „fossilen Verrat“ (Neubauer) hat sich nun auch ein Verein schuldig gemacht, der auf der unverdächtigen Seite der Gutmenschen immer wieder in der ersten Reihe zu stehen schien. Der Verein hat einem fossilen Gasverband eine auf drei Jahre angelegte Lobbykampagne für fossiles Gas als Brennstoff in Autos angeboten. Dafür wurden 2,1 Millionen Euro gefordert. Das berichtete jetzt der Table-Media-Verlag, dem nach eigenen Angaben das schriftliche Angebot vom Dezember 2016 vorliegt. Demnach sollte die Kampagne „Saubere Luft durch saubere Antriebe“ heißen. Der fossile Gasverband spielte aber nicht mit.
Der Verein ist die umstrittene „Deutsche Umwelthilfe“, die der frühere Ministerpräsident Armin Laschet und der ehemalige Verkehrsminister Peter Ramsauer als „Abmahnverein“ bezeichneten. Ihr müsse die Gemeinnützigkeit entzogen werden, hieß es schon vor Jahren. Diese Forderung steht nun abermals im Raum. „Wenn Gier die Ideologie frisst“, sagte der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Friedrich Haag, „hat sich die Umwelthilfe endgültig diskreditiert.“ Es gehe ihr nur darum, den eigenen Umsatz zu steigern, die Bürger und Unternehmen zu drangsalieren, die Allgemeinheit zu schädigen und den Wirtschaftsstandort zu gefährden. Er fordert die Untersuchung der Machenschaften der Lobbyorganisation, den Entzug des Verbandsklagerechts und abermals die Aberkennung der Gemeinnützigkeit.
Wir müssen die Politik „vor dem fossilen Lobbyismus schützen“, sagte Aktivistin Neubauer. Was klebt da wohl in Sachen Umwelthilfe künftig auf ihrem Sprechzettel?
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