Jugendliche in Frankfurt konsumieren nach einer jüngsten Selbstauskunft weniger Drogen als noch im Vorjahr. Eine gute Nachricht, die damit die Monitoring-System-Drogentrends-Studie der Goethe-Universität verkündet. Doch so richtig beruhigend klingt es dann doch nicht, wenn im Kleingedruckten steht, dass fast die Hälfte aller befragten Teenager im Alter zwischen 15 und 18 Jahren zugibt, in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben. Rund ein Viertel von ihnen hat im selben Zeitraum geraucht. Dabei dürften weder Alkohol noch Zigaretten laut Gesetz an Minderjährige verkauft werden. Doch scheint es nach wie vor denkbar einfach zu sein, beides zu bekommen.

Und nicht nur das: Es werden immer neue Produkte auf den Markt geworfen, die allzu lange unter dem Radar der Gesetzgeber bleiben. So wird etwa die verbotene Werbung für E-Zigaretten in den sozialen Medien regelmäßig unterlaufen, etwa wenn Influencer die unter eigenem Namen vertriebenen sogenannten Vapes ihren Followern präsentieren. Ein lukratives Geschäft, da die Einwegprodukte für kleines Geld in China produziert werden, hier aber teuer verkauft werden: in Tankstellen, Kiosken und im Internet.

Auch hier wird allzu oft darüber hinweggesehen, dass die Käufer noch nicht volljährig sind. Vom schlechten Vorbild, das beispielsweise Rapper ihren Fans sind, ganz zu schweigen. Und von den Müllhaufen, die durch die Wegwerfartikel entstehen und in Ausgehvierteln immer sichtbarer werden. Dazu zählen nicht nur die Einwegzigaretten, sondern vor allem auch die großen Lachgaskartuschen, die nach einem kurzen Rauschmoment weggeworfen werden.

Die Konsum-Studie ist wichtig, um solche Entwicklungen aufzudecken, aber gerade auf lokaler Ebene wird deutlich, dass eine Stadt allein nichts ausrichten kann gegen Trends, die im großen Stil das Land überfluten. Es muss daher auch Druck auf den Gesetzgeber ausgeübt werden, um Verbote strenger zu kontrollieren und etwas gegen die leichtfertige Abgabe von Lachgaskartuschen zu unternehmen, deren Inhalte für ganz andere Zwecke gedacht sind, als sie über einen Luftballon zu inhalieren.

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QOSHE - Nur teils gute Nachrichten - Monika Ganster
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Nur teils gute Nachrichten

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06.12.2023

Jugendliche in Frankfurt konsumieren nach einer jüngsten Selbstauskunft weniger Drogen als noch im Vorjahr. Eine gute Nachricht, die damit die Monitoring-System-Drogentrends-Studie der Goethe-Universität verkündet. Doch so richtig beruhigend klingt es dann doch nicht, wenn im Kleingedruckten steht, dass fast die Hälfte aller befragten Teenager im Alter zwischen 15 und 18 Jahren zugibt, in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben. Rund ein Viertel von ihnen hat im selben Zeitraum geraucht. Dabei dürften weder Alkohol noch Zigaretten laut Gesetz an Minderjährige verkauft werden. Doch scheint es nach wie vor denkbar einfach zu sein, beides zu........

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