Eine weitere Absichtserklärung ist noch kein Vertragsabschluss. Die industriellen Rivalitäten, mit denen europäische Rüstungsprojekte oft einhergehen, könnten dem geplanten deutsch-französischen Bodenkampfsystem durchaus auch wieder den Boden entziehen.
Politisch aber ist der Schritt, den die Verteidigungsminister der beiden Länder am Freitag in Paris gegangen sind, ein Hoffnungsschimmer. Das deutsch-französische Verhältnis ist derzeit von einer Entfremdung und Lustlosigkeit gekennzeichnet, wie sie angesichts der Weltlage nur verwundern kann.
Letztlich fühlen sich beide Nationen noch groß genug, um allein zurechtzukommen, obwohl das angesichts der Verschiebung der globalen Machtverhältnisse in Richtung Osten und Süden fraglich ist.
Militärisches Großgerät kann man auch ohne Partner bauen, die Kontrollmöglichkeiten sind dann größer. Dieser Aspekt könnte angesichts der zunehmend komplexen internationalen Konfliktlagen noch zum Problem werden, Stichwort Export.
Deutschland und Frankreich wollen mit dem neuen Kampfpanzer bei einem Hauptwaffensystem die nationale Verfügungsgewalt aufgeben, obwohl sie bis heute kein geteiltes Verständnis von strategischer Kultur haben.
Damit werden sich Pistorius und Lecornu aber nicht mehr herumschlagen müssen. Im Jahre 2040, wenn das System nach jetziger Planung einsatzbereit sein soll, werden sie nicht mehr im Amt sein.