Die Nutzung der Solarenergie schreitet in Hessen schneller voran als die Aufstellung von Windrädern auf geeigneten Standorten. In beiden Fällen müssen Investoren allerdings mit einigen Jahren für Planung, Genehmigung und Bau rechnen. Schnell geht in diesem Land nur wenig voran. Vor allem dann, wenn es um die Energieinfrastruktur geht. Die quälend lange Vorbereitung des Baus der Hochspannungsleitung Ultranet ist ein weiteres Beispiel, wie viel Zeit sich Deutschland bei der Energiewende nimmt. Ginge doch nur alles so schnell wie der Bau einiger Flüssiggasterminals an deutsche Küsten.

Die Wiesbadener Karte, die zeigt, wo entlang von Autobahnen und Schienenwegen in der Region Solarmodule aufgestellt werden könnten, ist ein guter Schritt auf dem Weg zur Ausschöpfung des Energiepotentials auf Freiflächen. Entlang von stark frequentierten Straßen und Verkehrswegen sind die Module gut aufgehoben. Allerdings zeigt das Wiesbadener Beispiel auch, dass es überraschend viele Hindernisse gibt, denn nicht wenige dieser Flächen sind unter Schutz gestellt oder entfalten trotz ihrer Nähe zu stark befahrenen Autobahnen bedeutsame Funktionen für den Naturhaushalt. Darauf gilt es, Rücksicht zu nehmen.

Noch wichtiger als die Ausweisung von Freiflächen wäre allerdings, im urbanen Raum mehr Dächer als bisher für die Installation von Solarmodulen zu nutzen. Die Festlegung der Ampelkoalition, dass Neubauten vom Grundsatz her immer mit Solarmodulen ausgestattet sein sollen, war richtig und wird – allerdings sehr langfristig – ihre Wirkung nicht verfehlen.

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Schon vorhandene Industrie- und Lagergebäude nachträglich für die Nutzung der Sonnenenergie vorzusehen stößt allerdings auf zu viele bürokratische und finanzielle Hürden. Die Regeln hierfür müssen vereinfacht werden. Es muss sich für die Unternehmen lohnen, die Dächer ihrer Hallen mit Paneelen zur Energieerzeugung zu bestücken. Selbst dann, wenn sie den Strom nicht selbst verbrauchen. Sinnvoll wäre es allemal, zunächst die Dächer der schon vorhandenen Gebäude in den Gewerbegebieten zur Stromerzeugung zu nutzen, als immer mehr Grün auch abseits der Autobahnen mit Solarmodulen zu überbauen.

QOSHE - Die Kraft der Sonne nutzen - Oliver Bock
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Die Kraft der Sonne nutzen

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30.01.2024

Die Nutzung der Solarenergie schreitet in Hessen schneller voran als die Aufstellung von Windrädern auf geeigneten Standorten. In beiden Fällen müssen Investoren allerdings mit einigen Jahren für Planung, Genehmigung und Bau rechnen. Schnell geht in diesem Land nur wenig voran. Vor allem dann, wenn es um die Energieinfrastruktur geht. Die quälend lange Vorbereitung des Baus der Hochspannungsleitung Ultranet ist ein weiteres Beispiel, wie viel Zeit sich Deutschland bei der Energiewende nimmt. Ginge doch nur alles so schnell wie der Bau einiger Flüssiggasterminals an deutsche Küsten.

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