Es gab eine Zeit, da ging es in Freihandelsverträgen vor allem um den Freihandel. Regierungen verpflichteten sich wechselseitig, Zölle und Einfuhrquoten zu senken. Das waren die goldenen Jahre des Welthandelssystems. Diese Zeit endete irgendwann in den Achtzigerjahren.

Zunehmend wurde dann wichtiger, wie nicht tarifäre Handelshemmnisse der Regulierung abgebaut werden könnten. Es ging um schädliche Weichmacher im Spielzeug aus Fernost oder genetisch veränderte Lebensmittel aus Amerika. Es ging um Sicherheitsstandards für Importwaren.

Seither hat der handelspolitische Fokus sich weiter verschoben, von den Eigenschaften der Güter hin zu den Bedingungen, unter denen sie produziert werden, von den Produktstandards hin zu den Produktionsstandards. Nun geht es um Gewerkschaftsrechte und Mindestlöhne, um Menschenrechte und Umweltstandards. Freihandelsverträge sind diese Abkommen nur noch dem Namen nach. In großen Teilen der Verträge geht es nun darum, unerwünschten Handel zu verhindern.

QOSHE - Der Freihandel steht unter Druck – auch in Europa - Patrick Welter
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Der Freihandel steht unter Druck – auch in Europa

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12.04.2024

Es gab eine Zeit, da ging es in Freihandelsverträgen vor allem um den Freihandel. Regierungen verpflichteten sich wechselseitig, Zölle und Einfuhrquoten zu senken. Das waren die goldenen Jahre des Welthandelssystems. Diese Zeit endete irgendwann in........

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