Was haben Getränkehersteller, Mineralölverarbeiter, Hersteller von Zügen, Flugzeugen oder Kampffahrzeugen sowie Reisebüros und -veranstalter gemein? Es sind die wenigen Wirtschaftszweige, die sich nach der jüngsten Ifo-Konjunkturumfrage im Aufschwung befinden. Grob übersetzt, heißt das, dass die Bundesregierung schuldenfinanziert in Infrastruktur und Verteidigung investiert und dass die Deutschen nach den Pandemiejahren wieder gern reisen. Für einen dauerhaften und raumgreifenden Aufschwung ist das keine hinreichende Basis.

Dennoch zeigt die deutliche Aufhellung des Ifo-Geschäftsklimas im März, dass verglichen mit der seit dem Herbst andauernden Tristesse etwas in Bewegung gekommen ist. Die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und im Handel werten Lage und Perspektive merklich weniger schlecht als zuvor. Unter den Dienstleistern herrscht erstmals seit dem vergangenen Sommer im Saldo ein Hauch von Optimismus. Selbst das Baugewerbe, das tief in der Krise steckt, steht marginal weniger schlecht da. So ungefähr würde sich in den Geschäftsumfragen der Beginn einer Wende zum Besseren manifestieren. Deshalb ist die Verbesserung des Geschäftsklimas im März ein echter Hoffnungswert.

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Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Es wurde auch langsam Zeit, dass das Geschäftsklima heller wird, damit die sehr zurückhaltenden Konjunkturerwartungen für dieses Jahr eine Chance haben. Jetzt muss sich die Stimmung in der Wirtschaft in den kommenden Monaten weiter verbessern und eine Erholung irgendwann für die Sommermonate anzeigen, sonst können selbst die mageren Wachstumsprognosen von knapp über null Prozent nicht mehr verwirklicht werden. Für ein solches Auf müssen sich auch andere Hoffnungen noch erfüllen, allen voran die Erholung der Weltwirtschaft und die Zinswende abwärts der Europäischen Zentralbank.

All das könnte reichen, damit Deutschland soeben der Stagnation entkommt. Wer mehr Wachstum will, muss mehr leisten. Für die Bundesregierung bedeutet das, dass das zerrupfte Wachstumschancengesetz nur Auftakt für mehr sein darf.

QOSHE - Die Bäume wachsen nicht in den Himmel - Patrick Welter
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Die Bäume wachsen nicht in den Himmel

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23.03.2024

Was haben Getränkehersteller, Mineralölverarbeiter, Hersteller von Zügen, Flugzeugen oder Kampffahrzeugen sowie Reisebüros und -veranstalter gemein? Es sind die wenigen Wirtschaftszweige, die sich nach der jüngsten Ifo-Konjunkturumfrage im Aufschwung befinden. Grob übersetzt, heißt das, dass die Bundesregierung schuldenfinanziert in Infrastruktur und Verteidigung investiert und dass die Deutschen nach den Pandemiejahren wieder gern reisen. Für einen dauerhaften und raumgreifenden Aufschwung ist das keine hinreichende Basis.

Dennoch zeigt die deutliche Aufhellung des........

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