Es gilt, von einer guten Nachricht zu berichten. Frauen in Deutschland arbeiten im Monat 18 Prozent weniger Stunden als Männer. Der wichtigste Grund dafür ist, dass die Frauen mehr Teilzeit ar­beiten als Männer. Sie nutzen die Möglichkeiten eines flexiblen Ar­beits­markts, um mehr Zeit für Muße oder Kinder, für Freizeit, Haushalt oder freiwillige Tätigkeiten aufzuwenden. Wie gut, dass das in Deutschland möglich ist.

Es gibt eine zweite gute Nachricht. 27 Prozent der Frauen müssen nicht arbeiten gehen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Bei den Männern sind es nur 19,5 Prozent, die auf die Erwerbstätigkeit verzichten können. Wie gut, dass die Menschen in Deutschland frei wählen können, ob und wie viel sie arbeiten wollen.

Es gibt eine dritte gute Nachricht. Frauen arbeiten seltener in technischen oder naturwissenschaftlichen Berufen als Männer. Wie gut, dass Frau und Mann sich in Deutschland frei entscheiden kann, in welchem Beruf sie oder er arbeiten möchte.

Es gibt eine vierte Nachricht. Frauen in Deutschland verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Auch das ist eine gute Nachricht. Trotz aller politischen und gewerkschaftlichen Bemühungen um Gleich­macherei können und dürfen die Arbeitgeber noch unterscheiden und entscheiden, für weniger Arbeit weniger Lohn zu zahlen.

Nach Analyse der unabhängigen Statistiker gründen mindestens 12 Prozentpunkte des Lohnunterschieds zwischen den Geschlechtern genau darin, dass Frauen weniger Stunden oder in Berufen arbeiten, in denen generell weniger verdient wird. Allerhöchstens 6 Prozentpunkte Lohndifferenz bleiben für mög­liche Diskriminierung übrig. Dabei sind einkommensmindernde Babypausen noch gar nicht berücksichtigt.

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Diese Marge ist seit fast 20 Jahren nahezu unverändert. Es sind 20 Jahre, in denen Politiker aller Parteien die Gleichstellung predigten und in denen die Unternehmen sich erheblich bewegten, auch weil Arbeitskräfte immer knapper werden. Wie plausibel ist es, dass in diesen 6 Prozentpünktchen noch viel Diskriminie­rung gegen Frauen steckt? Eigentlich ist das gar nicht plausibel. So bleibt die letzte gute Nachricht: Es lebe der Unterschied!

QOSHE - Es lebe der Unterschied! - Patrick Welter
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Es lebe der Unterschied!

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06.03.2024

Es gilt, von einer guten Nachricht zu berichten. Frauen in Deutschland arbeiten im Monat 18 Prozent weniger Stunden als Männer. Der wichtigste Grund dafür ist, dass die Frauen mehr Teilzeit ar­beiten als Männer. Sie nutzen die Möglichkeiten eines flexiblen Ar­beits­markts, um mehr Zeit für Muße oder Kinder, für Freizeit, Haushalt oder freiwillige Tätigkeiten aufzuwenden. Wie gut, dass das in Deutschland möglich ist.

Es gibt eine zweite gute Nachricht. 27 Prozent der Frauen müssen nicht arbeiten gehen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Bei den Männern sind es nur 19,5 Prozent, die auf die........

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