An diesem Dienstag fliegen die Profis des FSV Mainz 05 nach Andalusien, auf der ihnen wohlvertrauten Anlage des Marbella Football Center werden sie sich bis Sonntag auf die verbleibenden 18 Bundesligaspieltage vorbereiten. Erstmals dabei ist Jan Siewert, den der Verein zwei Tage vor Weihnachten vom Interims- zum Cheftrainer befördert und mit einem Vertrag bis Mitte 2026 ausgestattet hat – was eine logische Entscheidung war.

Denn: In den bislang sieben Spielen unter seiner Leitung ist die Mannschaft stabil geworden. Zu den 24 Gegentoren aus den neun vorherigen Begegnungen sind nur noch vier hinzugekommen, das macht einen starken Schnitt von 0,57 und aus drei Punkten wurden zehn. Das reicht noch nicht für den Klassenverbleib, aber immerhin, um die Winterpause auf dem Relegationsplatz zu verbringen. Und das ist kein Zufall. Der vormalige U-23-Trainer hat den Profis binnen kurzer Zeit eine Handschrift verpasst, hat taktisch variabel auf die Gegner und die schier endlosen Personalprobleme – seien es Verletzungen oder Formtiefs – reagiert.

Mochte in seinem ersten Spiel, als ihm lediglich eine Trainingseinheit blieb, um das Team auf RB Leipzig einzustimmen, noch vieles Kopfsache sein und der folgende Auftritt in Darmstadt allzu sehr an die Auftritte unter seinem Vorgänger erinnern: Seither stimmten Herangehensweise und Leistungen mit kleinen Abstrichen. Auch wenn sich das in den Ergebnissen nur bedingt niederschlug.

Allwöchentlich mit neuen Ausfällen konfrontiert zu sein, nahm Siewert ohne Lamento hin. Sie beflügelten ihn vielmehr zu neuen Ideen wie der, Dominik Kohr oder Tom Krauß während der 90 Minuten je nach Bedarf auf der Sechs oder im Zentrum der Abwehrkette agieren zu lassen und so aus einem Vierer- einen Fünferverbund zu machen. Den Wechsel von Dreier- zu Viererkette handhabte er pragmatisch, je nach Ressourcen und Notwendigkeiten.

Kritisieren mag man die Entscheidung, als Ersatz für den verletzten Robin Zentner auf den routinierten Neuzugang Daniel Batz statt auf Eigengewächs Lasse Rieß zu setzen. Das stand im Widerspruch zur im Sommer getätigten Aussage des Vereins, dem jungen Keeper keine Nummer zwei vor die Nase setzen zu wollen. Falschgemacht hat Siewert mit seiner Wahl aber nichts. Batz spielte in den ersten Partien solide bis gut, beim 1:1 in Dortmund sorgte er zum Jahresabschluss dafür, dass die Mainzer nicht vorentscheidend ins Hintertreffen gerieten und rettete in der Nachspielzeit das Unentschieden.

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Was dem Mainzer Spiel unter Jan Siewert noch fehlt, sind Tore. Jedenfalls mehr als 0,57 im Schnitt, und die Anzahl der Torchancen in den vergangenen Wochen war groß genug für eine deutlich höhere Ausbeute. Für dieses Manko gibt es Erklärungen, die dem Trainer nicht anzulasten sind.

Fast alle Offensivkräfte befanden sich im bisherigen Saisonverlauf aus unterschiedlichen Gründen im Tief, sofern sie überhaupt einsatzfähig waren. Siewert in der Winterpause zu ersetzen, hätte daran nichts geändert. Auch ein neuer Trainer hätte daran arbeiten und darauf setzen müssen, dass die Angreifer von Mitte Januar an wieder ihr Potential abrufen können.

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Neue Handschrift bei Mainz 05

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02.01.2024

An diesem Dienstag fliegen die Profis des FSV Mainz 05 nach Andalusien, auf der ihnen wohlvertrauten Anlage des Marbella Football Center werden sie sich bis Sonntag auf die verbleibenden 18 Bundesligaspieltage vorbereiten. Erstmals dabei ist Jan Siewert, den der Verein zwei Tage vor Weihnachten vom Interims- zum Cheftrainer befördert und mit einem Vertrag bis Mitte 2026 ausgestattet hat – was eine logische Entscheidung war.

Denn: In den bislang sieben Spielen unter seiner Leitung ist die Mannschaft stabil geworden. Zu den 24 Gegentoren aus den neun vorherigen Begegnungen sind nur noch vier hinzugekommen, das macht einen starken Schnitt von 0,57 und aus drei Punkten wurden zehn. Das reicht noch nicht für den Klassenverbleib, aber immerhin, um die Winterpause auf dem Relegationsplatz zu verbringen. Und das ist kein........

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