Mutig ist Max Eberl zweifelsohne, und das bezieht sich erst mal nicht auf seine Aufgabe, den schlingernden Riesentanker FC Bayern bei dessen Selbstfindungsphase auf Kurs zu bringen. Schon dass er Ende Januar 2022 als Sportdirektor in Mönchengladbach zurückgetreten war mit der Begründung, „erschöpft zu sein“, war nicht ohne Risiko in dieser Branche, in der irrsinnig viel geredet, aber selten eine Schwäche preisgegeben wird. Eberl hat das damals gewagt, und das ist nicht von allen gewürdigt worden, erst recht nicht, weil er zum Ende desselben Jahres plötzlich als Sport-Geschäftsführer ausgerechnet bei RB Leipzig auftauchte, jenem Klub, dessen Geschäftsgebaren er lange sehr kritisch gegenübergestanden hatte.

Und auch jetzt, zu seinem Einstieg beim FC Bayern, geht er mit seinem Bekenntnis, sich wegen seiner gesundheitlichen Probleme in der Zeit in Mönchengladbach weiterhin von einem Psychologen beraten zu lassen, wieder ein Wagnis ein. Falls, daran gibt es kaum Zweifel, die Branche das vielzitierte Haifischbecken ist, wird sich schon irgendwann jemand finden, der geschmacklos genug ist, um sich daran abzuarbeiten.

QOSHE - Eberls Empathie - Peter Penders
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Eberls Empathie

10 0
27.02.2024

Mutig ist Max Eberl zweifelsohne, und das bezieht sich erst mal nicht auf seine Aufgabe, den schlingernden Riesentanker FC Bayern bei dessen Selbstfindungsphase auf Kurs zu bringen. Schon dass er Ende Januar 2022 als Sportdirektor in Mönchengladbach zurückgetreten war mit........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play