Es sollte jedem klar sein, dass sich die AfD nicht mit Empörung kleinkriegen lässt. Das demonstrative „Ich rede nicht mit Nazis“ mag sich in manch einer Blase gut anfühlen, es beeindruckt aber augenscheinlich nicht die Partei und vor allem auch nicht ihre Wähler, was das Entscheidende ist.

Im Gegenteil: Je lauter die wohlfeile und ausgrenzende Empörung wird, desto stärker wird die AfD. In Thüringen befindet sich die Partei in Umfragen mittlerweile mit großem Abstand auf dem ersten Platz. Soll man nun also allen Ernstes einfach alle ihre Wähler als Faschisten abstempeln?

Natürlich nicht. Man muss stattdessen alles dafür tun, dass sie erkennen, wem sie sich zugewandt haben – und ihnen zugleich zeigen, dass man sie und ihre Themen ernst nimmt. Das geht nur, indem man sich mit der AfD inhaltlich auseinandersetzt und sie dergestalt entlarvt.

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Thüringens CDU-Chef Mario Voigt wählt den einzig sinnvollen Weg, wenn er das Debattenduell mit Björn Höcke sucht.

Dieser Weg erfordert wesentlich mehr Mut und Kompetenz, als jedes Gespräch mit der AfD zu verweigern oder sich auf Demos gegen „rechts“ wohlzufühlen. Denn gelingt es Voigt am Ende nicht, mit seinen Inhalten zu überzeugen, dann steht er als der Dumme da, und es ist keinem außer der AfD geholfen. Es ist schon ein gutes Zeichen, dass Voigt bereit ist, dieses Risiko einzugehen. Alles andere wäre ein Armutszeugnis.

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Voigt vs. Höcke

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07.03.2024

Es sollte jedem klar sein, dass sich die AfD nicht mit Empörung kleinkriegen lässt. Das demonstrative „Ich rede nicht mit Nazis“ mag sich in manch einer Blase gut anfühlen, es beeindruckt aber augenscheinlich nicht die Partei und vor allem auch nicht ihre Wähler, was das Entscheidende ist.

Im Gegenteil: Je lauter die wohlfeile und ausgrenzende Empörung wird, desto stärker wird die AfD. In........

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