Verteidigungsminister Boris Pistorius steht mit seinem Wehrpflichtvorstoß in seiner Partei ziemlich alleine da. Nachdem schon SPD-Chefin Saskia Esken derartige Überlegungen zurückgewiesen hatte – und zwar grundsätzlich aus ihrem Menschenbild heraus, was auch immer das heißen soll –, hat sich nun auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ablehnend geäußert. Lieber sollte daran gearbeitet werden, die Bundeswehr attraktiver zu machen.

Nun verwundert es einen nicht sonderlich, dass die SPD mal wieder uneins ist. Zank und „Kneipenschlägereien“ sind in der gesamten Ampel schließlich seit geraumer Zeit an der Tagesordnung.

Aber es verwundert dann doch, dass Pistorius bei diesem Thema ein solch einsamer Mahner ist. Schließlich hat er recht, wenn er die Aussetzung der Wehrpflicht rückblickend als Fehler betrachtet. Um das zu erkennen, reicht ein Blick nach Moskau. Wer noch immer nicht die Gefahren wahrhaben will, die vom Kreml ausgehen, dem ist nicht mehr zu helfen. Pistorius hat auch recht, wenn er das so deutlich ausspricht, mit all den Folgen und Herausforderungen, die die Rückkehr der Bedrohung aus dem Osten für Staat und Gesellschaft mit sich bringt.

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Die Bundeswehr muss kriegstüchtig, das Land abwehrbereit werden, das ist offenkundig, und eine vernünftig ausgestaltete Wehrpflicht könnte dazu ein wichtiger Beitrag sein. Das hat nichts mit Kriegslust zu tun, im Gegenteil: Willst du den Frieden, bereite den Krieg vor.

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Willst du den Frieden, bereite den Krieg vor

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27.12.2023

Verteidigungsminister Boris Pistorius steht mit seinem Wehrpflichtvorstoß in seiner Partei ziemlich alleine da. Nachdem schon SPD-Chefin Saskia Esken derartige Überlegungen zurückgewiesen hatte – und zwar grundsätzlich aus ihrem Menschenbild heraus, was auch immer das heißen soll –, hat sich nun auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ablehnend geäußert. Lieber sollte daran gearbeitet werden, die Bundeswehr attraktiver zu........

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