Es ist ganz bestimmt nicht so, dass das Bad Homburger Tennisturnier einen einfachen Start gehabt hätte. Die Premiere fiel 2020 der Pandemie zum Opfer, ein Jahr später fand sie unter strengen Auflagen statt. Mal gab es brütende Hitze, mal ein Unwetter und einmal fiel wegen Regens ein ganzer Spieltag aus.

In den vergangenen beiden Jahren konnte zudem jeweils nur ein Halbfinale gespielt werden. Die Starspielerinnen Simona Halep und Iga Swiatek waren nicht mehr angetreten, weil sie wenige Tage vor Wimbledon kein Risiko eingehen wollten.

Und trotzdem konnten die Veranstalter bei einem Pressetermin in der vergangenen Woche mit berechtigtem Stolz Bilanz ziehen. Nach bislang drei Ausgaben ist das Turnier ein Erfolg auf allen Ebenen. Im vergangenen Jahr war der Center Court an sechs von sieben Tagen ausverkauft. Zusätzliche 48.000 Zuschauer kamen an die beiden frei zugänglichen Plätze vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad, 20,9 Millionen sahen die Spiele im TV.

Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU) nannte das Turnier gar „die wichtigste Veranstaltung im Jahr“. Er verwies auf den enormen Werbeeffekt für die Stadt, massive Umsatzsteigerungen im Einzelhandel in der Innenstadt und das zumindest in Teilen kostenlose Erlebnis für die Bürgerinnen und Bürger.

Zumal ab diesem Jahr alles noch besser werden soll. Die Profiorganisation WTA hat die Bad Homburg Open zu einem sogenannten 500er-Turnier aufgewertet. Das bedeutet: mehr Weltranglistenpunkte, mehr Preisgeld, mehr Stars. Und als Folge: neue Sponsoren, neue TV-Partner, neue Vermarktungsoptionen. Sogar eine neue Sitzplatztribüne an den frei zugänglichen Außenplätzen wird es geben.

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Doch so rosig die Zukunft auch scheint, ein paar Dornen hat sie auch. So könnte das Wachstum den bisherigen Charakter des selbsternannten „Boutique-Turniers“ gefährden. Und wenn der Reiz des Neuen erst mal nachlässt, muss sich zeigen, wie tennisbegeistert Bad Hom­burg tatsächlich ist. Dazu stehen die Veranstalter unter dem Druck, binnen fünf Jahren das Preisgeld verdoppeln zu müssen. Die WTA will ihre Ausschüttungen auf das Niveau der Männer anheben. Einfach wird das alles nicht. Aber das war der Start ja auch nicht.

QOSHE - Die nächste Herausforderung - Pirmin Clossé
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Die nächste Herausforderung

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26.02.2024

Es ist ganz bestimmt nicht so, dass das Bad Homburger Tennisturnier einen einfachen Start gehabt hätte. Die Premiere fiel 2020 der Pandemie zum Opfer, ein Jahr später fand sie unter strengen Auflagen statt. Mal gab es brütende Hitze, mal ein Unwetter und einmal fiel wegen Regens ein ganzer Spieltag aus.

In den vergangenen beiden Jahren konnte zudem jeweils nur ein Halbfinale gespielt werden. Die Starspielerinnen Simona Halep und Iga Swiatek waren nicht mehr angetreten, weil sie wenige Tage vor Wimbledon kein Risiko eingehen wollten.

Und trotzdem konnten die Veranstalter bei einem........

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