Ein großartiger, ein beklemmender, ein würdevoller Moment. Die Art und Weise, wie die Eintracht einem ihrer größten Fußballspieler gedacht hat, verdient Respekt. Vorstandssprecher Axel Hellmann hat vor dem Heimspiel gegen Augsburg die richtigen Worte zur richtigen Zeit gesprochen. Arm in Arm mit Jutta Hölzenbein und ihren Kindern hat Hellmann stellvertretend für die gesamte Eintracht-Familie ein starkes Signal ausgesendet.

Die Schweigeminute, die sich unmittelbar vor dem Anpfiff des Abendspiels anschloss, war das, was sie sein soll: eine Schweigeminute. Nichts, aber auch gar nichts war in diesem Moment der Stille zu hören. Derartige Szenen hat man schon ganz anders erlebt.

Dass Bernd Hölzenbein am vergangenen Montag im Alter von 78 Jahren gestorben ist, ist ein großer Verlust. Einen wie ihn wird es bei der Eintracht nie mehr geben – und das liegt nicht nur an seinen 160 geschossenen Toren in 420 Bundesligaspielen.

Wie auch Jürgen Grabowski ist Hölzenbein eine Ikone der Eintracht. Dass die Eintracht am kommenden Sonntag zu einer Trauerfeier für Hölzenbein in die Frankfurter Arena bittet, gebieten der Respekt und die Achtung vor einem großartigen Fußballspieler und Menschen. Und wer weiß: Vielleicht setzen die Verantwortlichen ihren beiden größten Spielern auf dem Stadion-Areal noch ein Denkmal.

Der Plan, Hölzenbein mit einem Heimsieg spielend die Ehre zu erweisen, ist aufgegangen. Danach sah es anfänglich nicht immer aus. Doch die Mannschaft hat sich vor allem nach dem Seitenwechsel gehörig gesteigert. Das 3:1 gegen Augsburg war hochverdient. Ein Erfolg zur rechten Zeit, der zugleich den Traum von Europa am Leben hält.

Wie kaum zuvor war es so einfach wie in dieser Spielzeit, um sich für das lukrative europäische Fußballgeschäft zu qualifizieren. Seit Weihnachten schon behauptet die Eintracht Tabellenplatz sechs. Im besten aller Fälle könnte er sogar in die Königsklasse führen, weil sich im entsprechenden UEFA-Ranking deutsche Fußballklubs vor denen aus England positioniert haben.

Und ausgeschlossen ist auch nicht, dass Borussia Dortmund sogar die Champions League gewinnt, was die Voraussetzung für die mögliche Übermacht deutscher Vereine in der kommenden Königsklassensaison ist. Man sollte realistisch bleiben.

Die Rückkehr in die Europa League ist dank des 3:1 gegen den FCA wieder und weiterhin möglich. In den noch vier ausstehenden Spielen braucht Toppmöllers Truppe neben Herz, Fortune und Leidenschaft vor allem Geschlossenheit. Und geschlossen bei der Trauerfeier von Hölzenbein dabei sein – das muss sie auch.

QOSHE - Großer Respekt - Ralf Weitbrecht
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Großer Respekt

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21.04.2024

Ein großartiger, ein beklemmender, ein würdevoller Moment. Die Art und Weise, wie die Eintracht einem ihrer größten Fußballspieler gedacht hat, verdient Respekt. Vorstandssprecher Axel Hellmann hat vor dem Heimspiel gegen Augsburg die richtigen Worte zur richtigen Zeit gesprochen. Arm in Arm mit Jutta Hölzenbein und ihren Kindern hat Hellmann stellvertretend für die gesamte Eintracht-Familie ein starkes Signal ausgesendet.

Die Schweigeminute, die sich unmittelbar vor dem Anpfiff des Abendspiels anschloss, war das, was sie sein soll: eine Schweigeminute. Nichts, aber auch gar nichts war in diesem Moment der Stille zu hören.........

© Frankfurter Allgemeine


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