Russlands Krieg gegen die Ukraine vor zwei Jahren hat die Wiederertüchtigung der lange vernachlässigten Bundeswehr zu einem zentralen Thema der deutschen Politik gemacht. Doch wenn Deutschland wirklich verteidigungsfähig werden will, muss die vom Bundeskanzler ausgerufene Zeitenwende sehr viele Bereiche des öffentlichen Lebens erfassen.
Auch die zivilen Strukturen müssen auf den Ernstfall vorbereitet sein – von der staatlichen Verwaltung bis zu den Betreibern der kritischen Infrastruktur wie Energieversorgung und Telekommunikation. In ganz besonderem Maße gilt das für das Gesundheitssystem. Es muss darauf eingestellt sein, im Falle eines Krieges rasch zahlreiche Verwundete zu versorgen. Und zwar auch dann, wenn nur die NATO-Staaten im Osten direkt betroffen sein sollten.
Deshalb sind die entsprechenden Planungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Erstaunlich ist daran nur, dass der zugehörige Gesetzentwurf erst im Sommer fertig sein soll – etwa zweieinhalb Jahre nach Putins Angriff auf die Ukraine.
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Dann wird noch einige Zeit vergehen, bis er durch das Parlament geht und bis die vom Minister angekündigten Übungen beginnen können. Die sollten dann nicht unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfinden. Auch auf diesem Weg kann der Bevölkerung ein Gespür für den Ernst der Lage vermittelt werden.