In den vergangenen Wochen sind von Moskau aus Gerüchte gestreut worden, der Kreml fühle im Westen für Gespräche über einen Waffenstillstand in der Ukraine vor. Es ist möglich, dass Wladimir Putin vor der Wahlfarce, mit der er sich Mitte März für weitere sechs Jahre im Amt bestätigen lassen will, eine kleine Verschnaufpause auf dem Schlachtfeld gelegen käme.
Doch die massiven Luftangriffe auf die Ukraine haben wieder einmal auf schreckliche Weise vor Augen geführt, was von den periodisch wiederkehrenden Gesprächssignalen des russischen Regimes zu halten ist. Abermals hat Russland Krankenhäuser, Wohngebäude und Einkaufszentren attackiert.
Putin will die Ukraine besitzen oder, falls das nicht möglich ist, sie zerstören. Das geht aus seinen Worten und seinem Handeln eindeutig hervor. Und er muss in den vergangenen Wochen den Eindruck gewonnen haben, dass sein Kalkül aufgeht, mit der Dauer des Kriegs die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer zu zermürben.
In Kiew sind angesichts einer sich verschlechternden Lage an der Front Spannungen zwischen politischer und militärischer Führung zutage getreten, die Russland in seiner Propaganda ausschlachtet; in den Vereinigten Staaten ist die Hilfe für die Ukraine zum Spielball innenpolitischer Auseinandersetzungen geworden. Und in Europa sind aus den Wahlen in der Slowakei und in den Niederlanden Parteien als stärkste Kräfte hervorgegangen, die russische Propagandanarrative verbreiten und die Ukraine nicht länger unterstützen wollen. Gleichzeitig schafft es der Westen nicht, die Kapazitäten seiner eigenen Rüstungsindustrie so schnell zu vergrößern, wie das nötig wäre.
Mehr zum Thema
1/
Ukraine-Liveblog : Großbritannien liefert 200 Flugabwehrraketen an Ukraine
Konflikt mit China : Was Taiwan vom Krieg in der Ukraine lernt
Besuch in der Ukraine : Schutzschirm der Menschlichkeit
Das mutmaßliche Eindringen einer russischen Rakete in den polnischen Luftraum zeigt, dass auch für die Mitgliedstaaten von NATO und EU Freiheit und Sicherheit auf dem Spiel stehen, sollte die Ukraine den Krieg verlieren. Eigentlich sollte das ohnehin klar sein – auch in dieser Hinsicht ist das Putin-Regime deutlich.
login
who are we?
contact us
qosheapp
Toi Staff
Gideon Levy
Belen Fernandez
Rami G Khouri
Mort Laitner
Donald Low
Ali Fathollah-Nejad
Nikkei Editorial
Michael Kwet
visit website
