Ein aufrichtiger Jubel war das nicht. Als am Donnerstag der erste Kurs beim Börsendebüt der Kosmetikkette Douglas verkündet wurde, klatschten die Mitarbeiter pflichtgemäß. Einige bimmelten mit ihren Glocken, die am Eingang verteilt wurden. Ausgelassenes Feiern aber sieht anders aus.

Kein Wunder. Der Ausgabepreis der Aktie lag mit 26 Euro schon am unteren Ende der Preisspanne. Und trotzdem sackte er nach Handelsbeginn auf 25,50 Euro ab, im Laufe des Tages war es ein Minus von zeitweise 14 Prozent. Und das, obwohl der Dax am selben Tag deutlich zulegte. So wirklich überraschend ist es dennoch nicht, dass der Börsengang zum Flop wurde. In der Finanzbranche munkelte man schon länger, dass Douglas für Investoren uninteressant sei. Schließlich nutze das Unternehmen das eingesammelte Geld nur dazu, um Schulden abzubauen.

Damit allein lässt sich die Misere aber nicht erklären. Die Preisspanne hat Douglas selbst gewählt, ein riesiges Team an hoch bezahlten Investmentbankern stand beratend zur Seite. Und trotzdem war der Preis zu hoch. Die beteiligten Fachleute haben sich verschätzt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Banker zu optimistisch sind. Auch beim Börsengang von Birkenstock im Herbst sackte der Kurs erst mal kräftig ab. Und als die Rüstungsfirma Renk auf das Parkett strebte, wurde das Vorhaben noch in der Nacht davor abgesagt und um mehrere Monate verschoben.

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Derartige Fauxpas ließen sich vermeiden. Die Zuständigen müssten besser darin sein, das Umfeld an der Börse einzuschätzen. Zwar erholen sich die Aktienkurse oft wieder, auch für Douglas kann es noch bergauf gehen. Doch der Imageschaden ist längst da, die Bilder von den enttäuschten Gesichtern sind überall. Die Anleger werden den Flop so schnell nicht vergessen.

QOSHE - Bei Douglas versagen die Banker schon wieder - Sarah Huemer
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Bei Douglas versagen die Banker schon wieder

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25.03.2024

Ein aufrichtiger Jubel war das nicht. Als am Donnerstag der erste Kurs beim Börsendebüt der Kosmetikkette Douglas verkündet wurde, klatschten die Mitarbeiter pflichtgemäß. Einige bimmelten mit ihren Glocken, die am Eingang verteilt wurden. Ausgelassenes Feiern aber sieht anders aus.

Kein Wunder. Der Ausgabepreis der Aktie lag mit 26 Euro schon am unteren Ende der Preisspanne. Und trotzdem sackte er nach Handelsbeginn auf 25,50 Euro ab, im Laufe des Tages war es ein Minus von zeitweise 14........

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