Der frühere Papst Pius XII. hätte dem britischen Premierminister Winston Churchill im zweiten Weltkriegsjahr 1940 öffentlich dazu raten können, vor Adolf Hitler die weiße Fahne zu schwenken. Und im Blick auf die scheinbar aussichtslose militärische Lage Verhandlungen mit dem deutschen Diktator und Aggressor über einen Frieden zu dessen Bedingungen aufzunehmen.

„We shall never surrender“ war Churchills kämpferische Antwort auf die drohende Invasion seines Landes. Eine Antwort, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem russischen Diktator und Aggressor Wladimir Putin nach der tatsächlichen Invasion seines Landes in ähnlichen Worten gegeben hat.

Wie damals Pius hat es auch Papst Franziskus bisher bei allgemeinen Friedensappellen bewenden lassen, aber vermieden, den Urheber von Tod und Zerstörung klar zu verurteilen.

Stattdessen kommt nun der naive Ratschlag des Oberhaupts der katholischen Kirche an das Opfer des russischen Überfalls, doch bitte den „Mut“ aufzubringen, die „weiße Fahne“ zu hissen und mit Russland ein Ende des Kriegs auszuhandeln, bevor „alles noch schlimmer wird“.

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Dass es noch schlimmer wird, wenn ein Aggressor um des lieben Friedens willen sein Unrecht bekommt, wusste Churchill. Ein Aufgeben der Ukraine bedeutet keinen dauerhaften Frieden für Europa. Sondern die Ermutigung Putins zum nächsten Krieg.

QOSHE - Churchill wusste die Antwort - Thomas Holl
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Churchill wusste die Antwort

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11.03.2024

Der frühere Papst Pius XII. hätte dem britischen Premierminister Winston Churchill im zweiten Weltkriegsjahr 1940 öffentlich dazu raten können, vor Adolf Hitler die weiße Fahne zu schwenken. Und im Blick auf die scheinbar aussichtslose militärische Lage Verhandlungen mit dem deutschen Diktator und Aggressor über einen Frieden zu dessen Bedingungen........

© Frankfurter Allgemeine


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