Selbst der sonst bei Enthüllungen von Spendenskandalen und rechtsextremen Umtrieben schmerzfrei reagierenden AfD-Führung um Alice Weidel und Tino Chrupalla ist nun mulmig.

Es ist schon ein ungewöhnlicher Vorgang, dass die Parteispitze ihrer Nummer zwei auf der Liste zur Europawahl ein Ultimatum gesetzt hatte, bis Donnerstagnachmittag eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen abzugeben, als Propagandist für den mit russischem Geld finanzierten Desinformationssender „Voice of Europe“ indirekt auf der Gehaltsliste des mörderischen Putin-Regimes zu stehen.

Auch der ebenfalls russlandfreundliche AfD-Spitzenkandidat für Brüssel und Straßburg, Maximilian Krah, hält Abstand zu seinem Parteifreund Petr Bystron und rät ihm vorerst von Wahlkampfauftritten ab.

Mehr zum Thema

1/

Geld aus Russland : AfD-Abgeordneter Bystron dreht den Vorwurf um

Moskau und die AfD : Die Vorwürfe rasch untersuchen

Geld für AfD-Politiker? : Voice of Putin

Geliefert hat Bystron nun ein dreiseitiges Konvolut, das alle bekannten rechtspopulistischen Verschwörungstheorien mit sich selbst als Hauptopfer finsterer Drahtzieher enthält, aber kein klares, hartes Dementi.

Er habe zu „keinem Zeitpunkt von einem Mitarbeiter von VoE (oder irgendeinem Russen) Geldzahlungen oder Kryptowährungen bekommen“. Nur soll das Geld nicht von Russen, sondern von zwei Ukrainern, darunter dem Putin-Vertrauten Medwedtschuk, gekommen sein. Mit ihrem Urteil will sich die AfD-Spitze Zeit lassen. Überzeugt hat sie Bystron bisher offenbar nicht.

QOSHE - Die AfD hält Distanz zu Bystron - Thomas Holl
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Die AfD hält Distanz zu Bystron

19 0
04.04.2024

Selbst der sonst bei Enthüllungen von Spendenskandalen und rechtsextremen Umtrieben schmerzfrei reagierenden AfD-Führung um Alice Weidel und Tino Chrupalla ist nun mulmig.

Es ist schon ein ungewöhnlicher Vorgang, dass die Parteispitze ihrer Nummer zwei auf der Liste zur Europawahl ein Ultimatum gesetzt hatte, bis Donnerstagnachmittag eine schriftliche Stellungnahme zu........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play