Ein britischer Filmpreisträger mit theatralisch drapiertem ­Palästinensertuch über den Schultern, der auf der großen Berlinale-Bühne Israel Völkermord vorwarf. Ein palästinensischer Dokumentarfilmer, der davon sprach, dass „Zehntausende Menschen in Gaza geschlachtet“ würden.

Und dazu ein glamouröses Kulturpublikum, das auf diese einseitige Anklage des angeblichen Aggressors Israels mit frenetischem Jubel reagierte. Außer einem dürren Eingangsstatement der Co-Geschäftsführerin des Festivals kein Wort zur Verantwortung der Terrortruppe Hamas für diesen Krieg und den von ihr verübten Massenmord an Juden.

Mittendrin im Saal Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Weshalb blieb das schwarz-grüne Politikerduo brav sitzen, anstatt unter Protest die Gala zu verlassen? Verspätet und mit markigen Worten verdammte Wegner Israel-Hass, versprach Roth ein „Nie wieder“.

Mehr zum Thema

1/

Berlinale-Eklat : Buschmann droht mit strafrechtlichen Konsequenzen

Eklat auf Berlinale : Scholz beklagt einseitige Kritik an Israel

Ende der Berlinale : Ist das die neue Ästhetik des Widerstands?

Sehr deutsch klingt die Ankündigung von Kultursenator Joe Chialo, dass vier (!) Senatsverwaltungen abermals versuchten, eine rechtlich wasserfeste Antidiskriminierungsklausel bei der Kulturförderung zu erarbeiten. Und FDP-Bundesjustizminister Buschmann winkt mit dem „gut aufgestellten“ Strafrecht. Doch warum ist gerade der mit Steuergeldern satt gesponserte Kulturbetrieb nicht zum ersten Mal anfällig für Antisemitismus und Israel-Feindschaft? Und wie lässt sich dem begegnen? Eine Frage, die eher politisch beantwortet werden muss.

QOSHE - Israel-Hass im Kulturbetrieb - Thomas Holl
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Israel-Hass im Kulturbetrieb

5 0
27.02.2024

Ein britischer Filmpreisträger mit theatralisch drapiertem ­Palästinensertuch über den Schultern, der auf der großen Berlinale-Bühne Israel Völkermord vorwarf. Ein palästinensischer Dokumentarfilmer, der davon sprach, dass „Zehntausende Menschen in Gaza geschlachtet“ würden.

Und dazu ein glamouröses Kulturpublikum, das auf diese einseitige Anklage des angeblichen Aggressors Israels mit frenetischem Jubel........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play