Für die Gießen 46ers ist es fraglos eine betrübliche Nachricht: Den von ihnen gewünschten Neubau einer Ballsporthalle oder einer auch für andere Zwecke als Basketballspiele gedachten Multifunktionshalle wird es nicht geben. Jedenfalls wird die Stadt das für ein solches Vorhaben notwendige Geld nicht aufbringen. Ein Jahrzehnt haben die Nachfolger des MTV 1846 von einer großen Lösung geträumt, zumal sie neben der Universität und der Technischen Hochschule den Ruf der Stadt an der Lahn maßgeblich prägen. Diesen Traum hat nun der Oberbürgermeister zunichtegemacht. Eines lässt sich Frank-Tilo Becher sicher nicht vorwerfen. Ein Schnellschuss ist dem SPD-Mann nicht aus der Hand gerutscht, um im Basketball-Bild zu bleiben.

Seit Jahren befassen sich die Stadt und der Verein mit Modellen für eine neue Heimstatt für die 46ers. Denn die angestammte Sporthalle Ost hat sich zwar zu sportlich besseren Zeiten den Ruf der bei den eigenen Fans geliebten und bei den Gegnern gefürchteten „Osthölle“ erworben.

Allerdings steht die Halle seit Jahrzehnten und muss immer wieder mit Mühe und Millionen auf einen für die Liga annehmbaren Stand gebracht werden. Genau dies ist der Haken an der Sache. Immer wieder sehen sich Stadt und Verein vor neue Auflagen gestellt. Dies wäre nicht weiter tragisch, wenn es nach dem Motto liefe: „Wer bestellt, der bezahlt.“ So läuft es aber nicht.

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Für die Gesellschaft dringlicher als eine „Osthölle de luxe“ sind neue Schulturnhallen und die Sanierung bestehender Hallen. Bestes Beispiel: Die als Wiege des heimischen Basketballs überregional bekannt gewordene Doppelturnhalle an einer Schule musste abgerissen werden. Der Nachfolgebau lässt auf sich warten. Schüler müssen auf Sportstätten weit weg von ihrer Schule ausweichen, Fitnessstudios inbegriffen. Die Stadt könnte angesichts dieser Lage die horrenden Kosten für eine Basketballhalle kaum rechtfertigen. Zumal bis vor wenigen Jahren noch unter dem Finanz-Schutzschirm des Landes war.

QOSHE - Was die Liga fordert, kann die Stadt nicht bezahlen - Thorsten Winter
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Was die Liga fordert, kann die Stadt nicht bezahlen

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14.03.2024

Für die Gießen 46ers ist es fraglos eine betrübliche Nachricht: Den von ihnen gewünschten Neubau einer Ballsporthalle oder einer auch für andere Zwecke als Basketballspiele gedachten Multifunktionshalle wird es nicht geben. Jedenfalls wird die Stadt das für ein solches Vorhaben notwendige Geld nicht aufbringen. Ein Jahrzehnt haben die Nachfolger des MTV 1846 von einer großen Lösung geträumt, zumal sie neben der Universität und der Technischen Hochschule den Ruf der Stadt an der Lahn maßgeblich prägen. Diesen Traum hat nun der Oberbürgermeister zunichtegemacht.........

© Frankfurter Allgemeine


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