Bis vor Kurzem schien es, als würde Lateinamerika von einer neuen „rosa Welle“ heimgesucht. So wurde in den 2000er-Jahren der Vormarsch linker Regierungen in der Region genannt, die vom damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und anderen Linkspopulisten angeführt und von einem beispiellosen Rohstoffboom getragen wurde.

Von einer Welle kann heute nicht mehr die Rede sein. Zwar hat sich die politische Landkarte der Region zum großen Teil wieder rot eingefärbt. Mit Mexiko und Kolumbien sind gar zwei Länder hinzugestoßen, die zuvor noch nie von linken Präsidenten regiert wurden. Doch zeigt Argentinien, wo die Wähler vergangenes Jahr der linksperonistischen Regierung eine Abfuhr erteilt und sich für den libertären politischen Außenseiter Javier Milei entschieden haben, dass es amtierende Regierungen im Moment schwer haben, sich an der Macht zu halten. Bei den vergangenen über dreißig Wahlen in Lateinamerika wurden nur sechs Regierungen im Amt bestätigt.

QOSHE - Im Zweifel für einen starken Anführer - Tjerk Brühwiller
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Im Zweifel für einen starken Anführer

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11.03.2024

Bis vor Kurzem schien es, als würde Lateinamerika von einer neuen „rosa Welle“ heimgesucht. So wurde in den 2000er-Jahren der Vormarsch linker Regierungen in der Region genannt, die vom damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und........

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