Stand: 05.03.2024, 18:55 Uhr

Von: Markus Decker

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Der Verteidigungsminister will zu Recht Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz wegen der Abhörpanne nicht „Putins Spielen“ opfern.

Vier Tage nach Bekanntwerden des Abhörfalls bei der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Boris Pistorius eine erste Reißleine gezogen. Der SPD-Politiker spricht mit Blick auf das von Russland mitgeschnittene Gespräch über den Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern in der Ukraine von einem „individuellen Anwendungsfehler“.

Zwar kündigte er disziplinarische Vorermittlungen gegen die Beteiligten an, nahm deren Ergebnis aber schon vorweg mit dem Hinweis, ohne zusätzlich belastende Fakten „werde ich niemanden meiner besten Offiziere Putins Spielen opfern“. Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz bleibt damit auf seinem Posten – und das mit Recht.

Damit ist der Fall vorläufig ausgestanden. Zwei Schäden bleiben aber. Der erste Schaden besteht darin, dass Russland den Mitschnitt propagandistisch nutzen kann. Wie groß er wird, hängt vom Umgang des Westens damit ab, also von uns allen.

Der zweite Schaden dürfte nachhaltiger sein. Sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch die Offiziere haben zu erkennen gegeben, dass Briten (und bei Scholz überdies Franzosen) den Einsatz ihrer Marschflugkörper durch Soldaten in der Ukraine steuern. Das ist ein militärisches Geheimnis. Es preisgegeben zu haben, macht Vertrauen im Bündnis kaputt.

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Reaktion auf Abhörpanne: Pistorius’ erster Schritt

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05.03.2024

Stand: 05.03.2024, 18:55 Uhr

Von: Markus Decker

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Der Verteidigungsminister will zu Recht Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz wegen der Abhörpanne nicht „Putins Spielen“ opfern.

Vier Tage nach Bekanntwerden des Abhörfalls bei der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Boris........

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