Berlin. Wie die Tarifverhandlungen im Nah- und Fernverkehr ausgehen werden, ist unklar. Eins ist aber sicher: Für die Fahrgäste wird es ungemütlich bleiben. Haben sie gerade aufgeatmet, weil der Streik der Lokführergewerkschaft GDL beendet ist, müssen sie sich nun auf Arbeitskämpfe im Nahverkehr einstellen. Am Freitag will Verdi Verkehrsbetriebe in nahezu jedem Bundesland bestreiken.

Angesichts der Preissteigerungen in den vergangenen Jahren sind Forderungen nach einer angemessenen Entlohnung der Bus- und U-Bahn-Fahrer verständlich. Eine faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen können die Berufe im Nah- und Fernverkehr, der zahlreiche offene Stellen aufweist, attraktiver machen. Doch Streiks sollten das letzte Mittel bleiben. Beide Seiten – sei es im Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL oder bei den Tarifverhandlungen im Nahverkehr – sollten aufeinander zugehen und Kompromissbereitschaft zeigen.

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Sonst droht summa summarum bei den Menschen hängen zu bleiben, dass Bahn und Bus nicht mehr ausreichend verlässlich sind. Das ist mit Blick auf die dringend notwendige Verkehrswende gefährlich. Der Bundes-Schienenbeauftragte Michael Theurer warnte angesprochen auf den GDL-Streik jüngst zurecht von einem „Spiel mit dem Feuer“. Züge, Bahnen und Busse sollen eigentlich der Hauptverkehrsträger der Zukunft sein – für die Industrie und für jeden, der von A nach B fahren will. Derzeit werden sie für viele Menschen aber immer unattraktiver.

Das liegt nicht nur an den Streiks. Das Bahnnetz ist einem desaströsen Zustand. Wenn es auf einer Zugfahrt mal nicht zu Verspätungen kommt, löst das bei Fahrgästen Überraschung aus. Zwar soll die Infrastruktur nun saniert werden. Das heißt aber auch: Bevor es wirklich besser wird, wird es erstmal schlimmer. Und der Nahverkehr ist in Deutschland nicht ausreichend ausgebaut, sodass Menschen abseits der Großstädte kaum auf ihr Auto verzichten können. Es gibt also viele Baustellen im Nah- und Fernverkehr – und nun kommen auch noch die immer schärfer geführte Tarifkonflikte hinzu.

QOSHE - Immer wieder ÖPNV-Streik: Das hat Folgen für die Verkehrswende - Alisha Mendgen
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Immer wieder ÖPNV-Streik: Das hat Folgen für die Verkehrswende

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29.01.2024

Berlin. Wie die Tarifverhandlungen im Nah- und Fernverkehr ausgehen werden, ist unklar. Eins ist aber sicher: Für die Fahrgäste wird es ungemütlich bleiben. Haben sie gerade aufgeatmet, weil der Streik der Lokführergewerkschaft GDL beendet ist, müssen sie sich nun auf Arbeitskämpfe im Nahverkehr einstellen. Am Freitag will Verdi Verkehrsbetriebe in nahezu jedem Bundesland bestreiken.

Angesichts der Preissteigerungen in den vergangenen Jahren sind Forderungen nach einer angemessenen Entlohnung der........

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