Alle Maßnahmen, die Flüchtlinge schneller in der Gesellschaft ankommen lassen, sind zu begrüßen. Dazu gehören auch eine sogenannte Arbeits­pflicht beziehungsweise gemeinnützige Tätigkeiten direkt nach der Ankunft in Deutschland. Die Entscheidung des Saale-Orla-Kreises in Thüringen, Geflüchtete zur Arbeit heranzuziehen, ist den Wirbel aber nicht wert: Die Asyl­bewerber arbeiten lediglich vier Stunden am Tag, und eine Ausbildung oder auch ein Sprachkurs gehen den Angaben des Landkreises zufolge vor.

Sicherlich ist die Aufwands­entschädigung von 80 Cent pro Stunde mickrig. Die Höhe ist aber gesetzlich vorgegeben. Die Bundes­regierung wäre also am Zug, den rechtlichen Rahmen zu verändern. Nichtsdestotrotz erhalten die Geflüchteten das Geld zusätzlich zu den regulären Leistungen. Eine Anhebung etwa auf Höhe des Mindest­lohns würde bedeuten, dass die Leistungen wahrscheinlich verrechnet werden müssten. Bedeutend mehr Geld hätten die Menschen also nicht in der Tasche.

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Zentral ist, dass der Übergang von der gemeinnützigen Tätigkeit in den regulären Arbeitsmarkt erleichtert wird. Dafür braucht es unter anderem ausreichend Sprachkurse, rasche Berufs­anerkennungs­verfahren, passgenaue Ausbildungs­angebote und eine Ausweitung der Kita-Plätze. Nur so schafft man Rahmen­bedingungen, damit die langfristige Arbeitsmarkt­integration klappen kann.

Unter dem Strich sollte man aber nicht unterschätzen, welche Wirkung die Verpflichtung zur Arbeit hat: Sie ermöglicht auf der einen Seite den Geflüchteten, die in den Gemeinschafts­unterkünften oftmals nichts zu tun haben, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Auf der anderen Seite ist es auch ein Zeichen an die Steuerzahler, dass es für ihre Unterstützung auch eine Gegenleistung gibt.

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29.02.2024

Alle Maßnahmen, die Flüchtlinge schneller in der Gesellschaft ankommen lassen, sind zu begrüßen. Dazu gehören auch eine sogenannte Arbeits­pflicht beziehungsweise gemeinnützige Tätigkeiten direkt nach der Ankunft in Deutschland. Die Entscheidung des Saale-Orla-Kreises in Thüringen, Geflüchtete zur Arbeit heranzuziehen, ist den Wirbel aber nicht wert: Die Asyl­bewerber arbeiten lediglich vier Stunden am Tag, und eine Ausbildung oder auch........

© HAZ


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