Es braucht eine Friedensperspektive – für die Menschen in Gaza und in Israel. Ob der Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Gazastreifens eine Wende im Krieg bedeutet, bleibt abzuwarten.

Dass die Kämpfe so nicht weitergehen können, liegt auf der Hand: Seit Beginn des Krieges wurden in Gaza Zehntausende Menschen getötet. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Und noch immer befinden sich israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Der Druck auf den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu ist in den vergangenen Wochen weiter gestiegen, insofern kann der Abzug als Reaktion darauf gewertet werden. Der Tod von sieben Mitarbeitenden einer Hilfsorganisation hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Auch in der israelischen Bevölkerung wächst die Kritik an der Regierung: Zehntausende demonstrierten am Wochenende gegen den Kurs Netanjahus‘.

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Die Angehörigen der Geiseln sind verständlicherweise mit ihrer Geduld am Ende. Sie hoffen nun, dass der teilweise Rückzug der israelischen Truppen ein Schritt in Richtung eines Feuerpausen-Deals zur Freilassung ist. Sie müssen recht behalten: Eine Verhandlungslösung zwischen Israel und der Hamas ist dringend notwendig, damit die Geiseln endlich nach Israel zurückkehren können und das Leid in Gaza nicht noch größer wird.

Um es klar zu sagen: Die Hamas hat den Krieg mit ihrem Angriff vom 7. Oktober auf Jüdinnen und Juden verursacht. Die Terroristen könnten die Geiseln freilassen und der Krieg könnte womöglich enden. Daran hat die Hamas kein Interesse, profitiert sie doch von der derzeitigen Situation, mithilfe derer sie ihre antisemitische Ideologie weiterverbreiten kann.

An diesem Sonntag ist es ein halbes Jahr her, dass die Hamas Israel überfiel, Tausende tötete und Hunderte verschleppte. Einer davon ist Gadi Moses. Im Interview spricht sein Sohn Yair über seine Ängste, die Enttäuschung von der westlichen Welt – und über den Krieg, der den Vater auch nach sechs Monaten nicht zurückgebracht hat.

Es sollte aber im Interesse Netanjahus sein, dass der Krieg endet, sich die humanitäre Lage in Gaza verbessert und die Geiseln zurückkehren können. Sonst droht er sich innen- sowie außenpolitisch weiter zu isolieren.

QOSHE - Warum es in Netanjahus Interesse sein sollte, dass der Krieg endet - Alisha Mendgen
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Warum es in Netanjahus Interesse sein sollte, dass der Krieg endet

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07.04.2024

Es braucht eine Friedensperspektive – für die Menschen in Gaza und in Israel. Ob der Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Gazastreifens eine Wende im Krieg bedeutet, bleibt abzuwarten.

Dass die Kämpfe so nicht weitergehen können, liegt auf der Hand: Seit Beginn des Krieges wurden in Gaza Zehntausende Menschen getötet. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Und noch immer befinden sich israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Der Druck auf den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu ist in den vergangenen Wochen........

© HAZ


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