Berlin. Eigentlich liegt es auf der Hand - oder doch eher auf dem Teller oder in der Tasse. Wenn ein Berg Schweinefleisch oder auch die Milch zum Schnäppchen-Billigpreis zu haben sind, dann wird auf der Strecke vom Stall zum Supermarktkühlregal gespart - das ist nicht zum Wohl der Tiere. Und bei den Landwirten und Landwirtinnen kann kaum etwas hängen bleiben, weil von dem Geld ja auch noch Schlachtbetriebe, Molkereien und Handelsketten etwas abzwacken. Es ist mehr als angebracht, Tieren mehr Luft zum Leben und Landwirten mehr Luft zum Wirtschaften zu lassen.
Eine Tierwohlabgabe, ein paar Cent mehr aufs Kilo Fleisch oder auf den Liter Milch, kann dazu beitragen – sofern das Geld tatsächlich bei den Landwirten ankommt. Das könnte allerdings schwierig werden: Das Agrarministerium stellt in seinem nun der Koalition vorgelegten Konzept fest, dass eine Zweckbindung der Einnahme aus europarechtlichen Gründen nicht möglich ist.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat seine Pläne für eine neue Abgabe auf Fleisch konkretisiert.
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Und klar, Einkaufen und Ernährung ist auch eine Sache des Geldes. Viele Menschen müssen auf jeden Cent achten. Teurere Lebensmittel sind für sie ein Problem. Was dagegen kein Problem sein sollte: Sich vom „All you can eat“-Prinzip zu verabschieden, bei dem für möglichst wenig Geld möglichst viel auf die Teller geladen wird.
Es ist im Übrigen deutlich gesünder, ein Schnitzel zu essen, dass von einem Schwein stammt, das weniger gestresst sein Leben verbracht hat, weil sein Stall umgebaut wurde.
Dass Handel und Zwischenverarbeiter bei höhere Qualität nicht dabei klammheimlich ihre Margen erhöhen dürfen, ist selbstverständlich.
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Das gleiche Prinzip gilt auch für die EU: Bei der Agrar-Förderpolitik war bislang Masse entscheidender als die Qualität. Der Ansatz hat in die Irre geführt und ist einer der Gründe, warum mancher Hof nicht überlebt hat. Es ist wie so oft: Gute Veränderungen brauchen ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Aber auch die einzelnen Schritte, die etwas beitragen können, müssen gegangen werden.