„Stopp!“, „Halt!“, „Tu es nicht“, will man schreien, Sebastian schütteln, ihm die Rose entreißen. Aber dann sieht man dem „Bachelor“ eben doch nur im Fernsehen zu, wie er im Finale seinem Unglück entgegen stolpert. Hätte er mal auf Buddy Dennis gehört, der ihm riet, die Finger von Larissa zu lassen. Hat er aber nicht. Sebastian gibt ihr seine letzte Rose, die die nur zögernd annimmt ‒ wie jetzt auch auf RTL zu sehen war (und vorher schon eine Woche auf RTL+). Deplatziert stehen beide danach beim Anstoßen mit Dennis und seiner Auserwählten Katja nebeneinander, während das andere Pärchen die Finger vor Verliebtheit nicht voneinander lassen kann. Beim Wiedersehen bei Frauke Ludowig wird dann verkündet ‒ oh Wunder ‒, dass es nicht geklappt hat mit der Beziehung von Sebastian und Larissa. Und man fragt sich nur: warum? Warum hat er das nicht vorher gesehen?

Die 100 Anzeichen dafür, dass es genau so kommen wird, hat Sebastian offenbar übersehen. Zu seiner Verteidigung: Einiges konnte er natürlich auch nicht sehen, da es in Interviewszenen stattfand, bei denen er nicht zugegen war. Und dann fragt man sich noch, warum RTL es eigentlich verpasst hat, Britney Spears’ Song „Toxic“ über die Finalszene zu legen. Der Sender ist da doch sonst nicht so, hat etwa damals beim „Bachelor“ Sebastian Preuss, der angeblich als Jugendlicher einen Mann mit einem Schwan verprügelt haben soll, in gefühlt jedem Hotelzimmer aus Handtüchern gefaltete Schwäne platziert.

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Aber mal im Ernst: Auch wenn das Wort „toxisch“ mittlerweile überstrapaziert ist, und zwar nicht wegen Britney Spears, wirkte dieses Verhältnis doch genauso. Oder um es anders zu sagen: Sebastian hat auf sein Herz gehört, ja. Aber dabei hat er offenbar einige Warnanzeichen ausgeblendet, unter anderem, dass Larissa versucht hat, mehrfach die Reißleine zu ziehen, um es dann eben doch nicht zu tun. Sebastian sagte selbst, er fühle sich wie bei der „Bachelorette“, wo Larissa die Entscheidung treffe und nicht er. Warum sie wiederum gehandelt hat, wie sie gehandelt hat: Das ist eine gute Frage. Es gehe ihr nur um den „Fame“, hatte Kandidatin Leonie ihr schon während der Staffel vorgeworfen. Natürlich kennen jetzt mehr Menschen Larissa, wenn man das Fame nennen will. Gewonnen hat die 30-Jährige durch mindestens die letzten beiden Folgen aber sicherlich nicht an Beliebtheit. Im Gegenteil.

Sprüche wie „Auf keinen Fall bin ich jetzt in einer Beziehung, wenn ich mich vier Stunden mit dem getroffen hab‘ in insgesamt sieben Wochen“ oder „Ich würde die Rose annehmen mit einem Gefühl von … na ja“ wirken abgebrüht und kaltherzig und machen es einem nicht leicht, Larissa zu mögen. Auch wenn sie später erklärt, das sei eben ihr Humor. Genauso wie schon ihre Aussage in einer früheren Folge, bei der sie sich von den Kameras ungesehen und ungehört wähnte und ohne wirklichen Grund über Dennis sagte: „Dem will ich so richtig sein Ego kleintrampeln.“ Autsch. Witzig ist das nicht.

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Wie Sebastian, der die Liebe entgegen aller Hoffnung nicht fand, geht Larissa als Verliererin aus dieser Show. Gewonnen hat neben der bei Sebastian Zweitplatzierten Eva, die sich durchweg ehrlich und offenherzig zeigte und am Ende verständnisvoller als man es von irgendwem erwarten könnte, der gerade einen Korb bekommt, auch Dennis. Ja, richtig gehört.

Der zweite „Bachelor“ war lange wegen seiner markigen Sprüche und seiner touchy Art zumindest bei vielen Usern und Userinnen in den sozialen Medien weniger beliebt als der ruhiger und reflektierter wirkende Sebastian. Aber am Ende hatte Dennis das richtige Bauchgefühl, hat seine Liebe gefunden und wirkte auch ernsthaft verliebt, hat der verletzten Zweitplatzierten so gut es geht erklärt, warum sie es nicht ist, und gezeigt, dass er nicht nur Sprüche klopfen kann, sondern auch empathisch und mitfühlend ist. Er mag nicht jedermanns ‒ oder -fraus ‒ Sache sein, aber er war authentisch und hat auch Kumpel Sebastian versucht, mit ehrlichem Rat zur Seite zu stehen. Auch wenn der nicht darauf gehört hat. Und man kann nur froh sein, dass RTL sich dieses Jahr für gleich zwei „Bachelors“ entschieden hat. Denn so gab es wenigstens ein Happy End.

QOSHE - Don’t you know that you’re toxic? - Hannah Scheiwe
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Don’t you know that you’re toxic?

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20.03.2024

„Stopp!“, „Halt!“, „Tu es nicht“, will man schreien, Sebastian schütteln, ihm die Rose entreißen. Aber dann sieht man dem „Bachelor“ eben doch nur im Fernsehen zu, wie er im Finale seinem Unglück entgegen stolpert. Hätte er mal auf Buddy Dennis gehört, der ihm riet, die Finger von Larissa zu lassen. Hat er aber nicht. Sebastian gibt ihr seine letzte Rose, die die nur zögernd annimmt ‒ wie jetzt auch auf RTL zu sehen war (und vorher schon eine Woche auf RTL ). Deplatziert stehen beide danach beim Anstoßen mit Dennis und seiner Auserwählten Katja nebeneinander, während das andere Pärchen die Finger vor Verliebtheit nicht voneinander lassen kann. Beim Wiedersehen bei Frauke Ludowig wird dann verkündet ‒ oh Wunder ‒, dass es nicht geklappt hat mit der Beziehung von Sebastian und Larissa. Und man fragt sich nur: warum? Warum hat er das nicht vorher gesehen?

Die 100 Anzeichen dafür, dass es genau so kommen wird, hat Sebastian offenbar übersehen. Zu seiner Verteidigung: Einiges konnte er natürlich auch nicht sehen, da es in Interviewszenen stattfand, bei denen er nicht........

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