Begeistert berichtete Julian Nagelsmann von der nicht zu euphorischen, aber dennoch ausgelassenen Stimmung in der DFB-Kabine nach dem 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Kapitän Ilkay Gündogan hielt eine Ansprache ans Team, die den Ton offenbar bestens getroffen hatte: Nach zwei Erfolgen gegen die Topteams Frankreich und Holland sei man auf einem guten Weg, bei der Heim-EM vielleicht sogar um den Titel mitspielen zu können. Allerdings nur, wenn jeder sich seiner Rolle bewusst und bereit sei, den Weg des Bundestrainers konsequent durchzuziehen. Und der DFB-Coach ergänzte: „Das Selbstvertrauen ist zurück. Die gute Nachricht ist, dass wir zwei Spiele gewonnen und nicht verloren haben. Die schlechte Nachricht ist, dass wir dafür keine Punkte bekommen. Aber in diesen zehn Tagen ist schon etwas passiert.“

Was Nagelsmann und sein verlängerter Arm auf dem Platz damit genau meinten? Der Plan, einen ähnlichen Teamspirit wie beim WM-Gewinn 2014 zu entfachen, scheint aufzugehen. Damals nahm jeder seine Rolle an und es zeigte sich wie so oft, dass nicht die besten Einzelspieler, sondern die Ausgewogenheit eines Kaders am Ende bei einem Turnier entscheidend sind.

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Der größte Hoffnungsträger für die Heim-EM heißt indes nicht Musiala, Wirtz oder Kroos, sondern Nagelsmann. Denn der erst 36-Jährige hat auf seinen bisherigen Stationen schon viel gelernt und offensichtlich die richtigen Erkenntnisse gezogen, auch aus seinen zwischenzeitlichen Fehlern beim DFB gelernt. Er hat es – gerade noch rechtzeitig – geschafft, die Euphorie nicht nur innerhalb des Teams, sondern auch bei den Fans endlich zu wecken und darf sich im Sommer der Unterstützung eines ganzen Landes sicher sein.

Zumindest das Vertrauen in den Bundestrainer und seine Truppe ist wieder da, Deutschland hat richtig Bock auf die EM. Wenn Nagelsmann clever ist, zieht er seinen Kurs auch bei der Kadernominierung knallhart durch und ordnet dem maximalen Erfolg alles unter – inklusive seiner eigenen Zukunft, in der er so oder so spannende Möglichkeiten bekommen wird: Im Ausland, in Dortmund oder beim DFB.

QOSHE - Der Hoffnungsträger heißt Nagelsmann - Heiko Ostendorp
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Der Hoffnungsträger heißt Nagelsmann

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27.03.2024

Begeistert berichtete Julian Nagelsmann von der nicht zu euphorischen, aber dennoch ausgelassenen Stimmung in der DFB-Kabine nach dem 2:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Kapitän Ilkay Gündogan hielt eine Ansprache ans Team, die den Ton offenbar bestens getroffen hatte: Nach zwei Erfolgen gegen die Topteams Frankreich und Holland sei man auf einem guten Weg, bei der Heim-EM vielleicht sogar um den Titel mitspielen zu können. Allerdings nur, wenn jeder sich seiner Rolle bewusst und bereit sei, den Weg........

© HAZ


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