Der Terror der Rote Armee Fraktion begann Ende der 1960er-Jahre mit Brandstiftungen in Kaufhäusern. Die Urheber wollten den Kapitalismus treffen. Der Kommunarde Fritz Teufel prägte den Satz: „Es ist immer noch besser, ein Warenhaus anzuzünden, als ein Warenhaus zu betreiben.“ Bald 60 Jahre später rechtfertigt die linksextremistische „Vulkangruppe“ den Brandanschlag auf einen Strommast in Brandenburg zur Stilllegung des Tesla-Werks als Attacke auf den „,grünen Kapitalismus‘“. Denn dieser sei selbst totalitär. Das erinnert an die Parole des linken Vorkämpfers Rudi Dutschke am Grab des RAF-Terroristen Holger Meins: „Der Kampf geht weiter.“

Nein, wir stehen mutmaßlich nicht vor einer neuen RAF. Allerdings sind die Festnahme von Daniela Klette sowie die Fahndung nach Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub mehr als ein zufälliges zeitliches Aufeinandertreffen. Nicht allein der Rechtsextremismus ist alarmierend.

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Da gibt es zum einen die Sympathisanten der RAF, in deren jüngstem Demoaufruf es heißt, die 1970er‑ und 1980er-Jahre hätten „die richtigen Bedingungen für einige wenige“ geschaffen, „um sich in eine besondere Erfahrung der Stadtguerilla zu wagen“. Für 34 Opfer war diese Erfahrung wahrhaft „besonders“ – sie brachte ihnen den Tod. Zahlreiche Täter schweigen bis heute. Die Zahl der gewaltbereiten Linksextremisten wächst im Übrigen. Die Militanz an den Extremen des politischen Spektrums schaukelt sich bisweilen wechselseitig hoch.

Da sind zum anderen Anschläge gegen kritische Infrastrukturen. Der Anschlag auf den Strommast war einer davon. Die Ursprungsidee ist damals wie heute identisch. Eine Minderheit fühlt sich legitimiert, dem „Schweinesystem“ (RAF) im Interesse einer Mehrheit in die Speichen zu greifen. Diese Denke ist gefährlich.

QOSHE - Anschläge und RAF-Sympathien: Auch der Linksextremismus bleibt gefährlich - Markus Decker
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Anschläge und RAF-Sympathien: Auch der Linksextremismus bleibt gefährlich

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07.03.2024

Der Terror der Rote Armee Fraktion begann Ende der 1960er-Jahre mit Brandstiftungen in Kaufhäusern. Die Urheber wollten den Kapitalismus treffen. Der Kommunarde Fritz Teufel prägte den Satz: „Es ist immer noch besser, ein Warenhaus anzuzünden, als ein Warenhaus zu betreiben.“ Bald 60 Jahre später rechtfertigt die linksextremistische „Vulkangruppe“ den Brandanschlag auf einen Strommast in Brandenburg zur Stilllegung des Tesla-Werks als........

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