Am Freitag stieg weißer Rauch auf: Der Deutsche Fußball Bund (DFB) und Julian Nagelsmann haben sich auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. Das ist eine weitere gute Nachricht für den seit Jahren krisengeplagten Verband. Nachdem es zuletzt sportlich mit Siegen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) rechtzeitig vor der Heim-EM bergauf ging, bekennt sich nun der Bundestrainer, der mit radikalen Personalentscheidungen die Wende herbeigeführt hatte, über das Turnier im Sommer hinaus zur Nationalmannschaft. Doch wo Gewinner sind, gibt es in der Regel auch Verlierer. In diesem Fall ist es der FC Bayern, dessen Trainersuche immer schwieriger wird.

Auf der Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer scheidenden Thomas Tuchel hatte sich die Münchner Klubspitze um Sportvorstand Max Eberl zuletzt auf Nagelsmann als Wunschkandidaten festgelegt. Der Ex sollte auch der Neue sein, um diesmal, unter einer anderen Vereinsführung, eine neue Ära zu prägen. Doch daraus wird nichts. Nagelsmann hat keine Lust, eine gescheiterte Beziehung aufzuwärmen. Zuvor schon hatte der entthronte Serienchampion einen anderen bitteren Korb kassiert – vom ehemaligen Bayern-Profi Xabi Alonso, dem Meistermacher aus Leverkusen. Auch Sebastian Hoeneß, dessen Name perfekt an die Säbener Straße passen würde, hatte früh Nägel mit Köpfen gemacht. Der Neffe von Ehrenpräsident Uli Hoeneß verkündete seinen Verbleib beim VfB Stuttgart.

Die Entscheidung ist gefallen: Julian Nagelsmann bleibt über die EM hinaus Bundestrainer.

Quelle: dpa

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Die nationale Vormachtstellung der Bayern wackelt nach dem sportlichen Rückschlag durch den Konkurrenten aus Leverkusen immer mehr - trotz des Einzugs ins Halbfinale der Champions League. Die Zeiten, in denen sich der Branchenprimus seinen Wunschcoach nach Belieben aussuchen konnte, sind eindeutig vorbei. Der DFB erwies sich für Nagelsmann nun offensichtlich als bessere Adresse. Auch Rudi Völler hat jüngst als Sportdirektor bis zur WM 2026 verlängert. Ausgelöst vom Aufwind aus den erfolgreichen März-Länderspielen geht die Euphorie in Richtung EM vorerst ungebremst weiter und macht Hoffnung auf eine nachhaltige (Stimmungs-)Wende.

Ein Restrisiko bleibt allerdings. Der DFB stand bei seine Entscheidung für Nagelsmann fraglos unter Druck, weil das parallele Werben der Bayern um den Coach offensiv war. Mit Vertragsverlängerungen unmittelbar vor Turnieren tat man sich beim DFB zuletzt dennoch selten einen Gefallen. Erinnert sei an Joachim Löw (vor der WM 2018), Hansi Flick (vor der WM 2022), Ex-Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (vor der WM 2023) und U21-Coach Antonio Di Salvo (vor der EM 2023). Alle scheiterten bei den folgenden Turnieren in der Vorrunde, nur Di Salvo ist noch im Amt.

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Nagelsmann bleibt Bundestrainer: Der Verlierer heißt FC Bayern

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19.04.2024

Am Freitag stieg weißer Rauch auf: Der Deutsche Fußball Bund (DFB) und Julian Nagelsmann haben sich auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. Das ist eine weitere gute Nachricht für den seit Jahren krisengeplagten Verband. Nachdem es zuletzt sportlich mit Siegen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) rechtzeitig vor der Heim-EM bergauf ging, bekennt sich nun der Bundestrainer, der mit radikalen Personalentscheidungen die Wende herbeigeführt hatte, über das Turnier im Sommer hinaus zur Nationalmannschaft. Doch wo Gewinner sind, gibt es in der Regel auch Verlierer. In diesem Fall ist es der FC Bayern, dessen Trainersuche immer schwieriger wird.

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