Glückwunsch an Bayer Leverkusen! Dieser erste Meistertitel des über Jahrzehnte als „Vizekusen“ verspotteten Klubs ist hochverdient. Die Werkself hat über die bisherige Saison mit Abstand die besten Leistungen gezeigt, hatte in Person von Trainer Xabi Alonso immer einen Plan, um mit Herausforderungen wie Verletzungen oder Abstellungen zum Afrika-Cup positiv und erfolgreich umzugehen.

Die vorzeitig abgesicherte Meisterschaft könnte nun der Anfang von etwas noch viel Größerem werden: Im Finale des DFB-Pokals trifft Leverkusen auf den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Und um den Einzug ins Halbfinale der Europa League nach dem 2:0-Hinspielsieg gegen West Ham United noch zu vergeigen, müsste Alonso schon sehr viel auf einmal falsch machen. Und genau das ist ihm in dieser Saison noch nicht passiert. Noch mal: Dieser Trainer, der gerade seine erste vollständige Saison als Cheftrainer auf Profilevel absolviert, hat offenbar immer einen guten Plan. Und so darf Leverkusen weiterhin vom Titel-Triple träumen.

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Für die Zukunft der seit mehr als einem Jahrzehnt in Bayern-Langeweile erstarrten Bundesliga ist der Leverkusener Höhenflug ein Segen. Wenigstens eine weitere Saison hat sich Alonso, der zwischen den Trainerstühlen verschiedener Großklubs hätte wählen können, bei Bayer verpflichtet. Der eine oder andere der in dieser Saison entdeckten und nun ebenso wie ihr Trainer umworbenen neuen Stars dürfte die Perspektive Bayer-Alonso-Champions-League ebenfalls für mindestens ein weiteres Jahr an die Rheinländer binden. Auch die Wirkung Alonsos als Magnet für neue Spieler darf nicht vergessen werden. So manches Talent dürfte sich über die Gelegenheit freuen, unter solch einem Trainer den nächsten Karriereschritt in Angriff nehmen zu können.

Heißt: Auch wenn sich eine Saison wie die aktuelle im schnelllebigen Geschäft des Profifußballs nicht nachbauen lässt, startet Bayer in die neue Spielzeit auf einem festeren Fundament als bisher. Zusätzliches Geld aus der Königsklasse bietet der sportlichen Leitung weitere Optionen. Dass diese zu klugen Investitionen in der Lage ist, hat sie allein durch die Zusammenstellung des Kaders bewiesen, der nun die deutsche Meisterschaft sicher hat.

Während bei Bayer bisher alles perfekt läuft, befindet sich Bayern in einer schwierigen Saison, geprägt von Trainer-Irritationen, fehlender Beständigkeit und der Suche nach Struktur in der Führungsebene. Mittlerweile ist jedoch Wunschkandidat Max Eberl in verantwortlicher Position angetreten, den Münchnern neuen Geist einzuhauchen. Ihm ist das zuzutrauen, er muss nur irgendwie einen neuen Trainer finden, der die Ambitionen des Rekordmeisters umzusetzen in der Lage ist. Eine zweite Saison wie die aktuelle wäre – trotz des noch möglichen Champions-League-Titels – jedenfalls nicht akzeptabel für das „Mia san mia“.

Das lässt eine Hoffnung zu: Gelingt es Leverkusen, Erfolgskonstanz zu bewahren, und gelingt es Bayern wieder mehr, es selbst zu sein, können wir uns auf ein spannendes Duell auf Augenhöhe freuen, in das sich bestenfalls sogar noch ein drittes oder viertes Team (BVB? RB?) einklinkt. Glückwunsch also auch an die Bundesliga für die Perspektive einer spannenden Saison!

QOSHE - Bayer Leverkusen ist Meister: Glückwunsch an die Bundesliga! - Sebastian Harfst
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Bayer Leverkusen ist Meister: Glückwunsch an die Bundesliga!

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14.04.2024

Glückwunsch an Bayer Leverkusen! Dieser erste Meistertitel des über Jahrzehnte als „Vizekusen“ verspotteten Klubs ist hochverdient. Die Werkself hat über die bisherige Saison mit Abstand die besten Leistungen gezeigt, hatte in Person von Trainer Xabi Alonso immer einen Plan, um mit Herausforderungen wie Verletzungen oder Abstellungen zum Afrika-Cup positiv und erfolgreich umzugehen.

Die vorzeitig abgesicherte Meisterschaft könnte nun der Anfang von etwas noch viel Größerem werden: Im Finale des DFB-Pokals trifft Leverkusen auf den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Und um den Einzug ins Halbfinale der Europa League nach dem 2:0-Hinspielsieg gegen West Ham United noch zu vergeigen, müsste Alonso schon sehr viel auf einmal falsch machen. Und genau das ist ihm in dieser Saison........

© HAZ


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