Fastenmonat. Dieses Wort klingt wie ein Hohn, wenn man die Lage der Palästinenser im Gazastreifen beobachtet. Hunger macht sich dort breit, erste Kinder sollen an Mangelernährung gestorben sein.

Im Sonntagnacht beginnenden Ramadan wollen Musliminnen und Muslime Herz und Seele reinigen, um ihrem Gott so nah wie möglich zu kommen. Dies bedeutet innere Einkehr und Gemeinschaftsgefühl zugleich. „Ramadan Mubarak“ lautet ihr Gruß in dieser Zeit – gesegneter Ramadan! Viele Gläubige werden sich in den vergangenen Wochen gefragt haben, wo ihr Gott geblieben ist.

Sie selbst befinden sich im Zangengriff. Auf der einen Seite drückt die Terrororganisation Hamas, die sie schon seit Jahren als Geiseln in Gaza hält und die am 7. Oktober 2023 ein Blutbad unter israelischen Frauen, Männern, Kindern, Jugendlichen angerichtet sowie etliche Menschen entführt hat. Auf der anderen Seite eine israelische Armee auf einem gnadenlosen Rachefeldzug, dem viele Unschuldige zum Opfer gefallen sind.

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Nichts deutete Stunden vor dem Beginn des Ramadans darauf hin, dass eine Feuerpause oder gar ein Waffenstillstand im heiligen Monat zustande kommt. Im Gegenteil: Die Hamas behält die restlichen israelischen Geiseln – so sie überhaupt noch lebendig sind – als Faustpfand. Israel will die Hamas, koste es, was es wolle, vernichten.

So kommt kein Friede zustande. Nicht im Ramadan, den die Palästinenser in Gaza als Möglichkeit, Luft zu holen, nötig hätten. Und nicht darüber hinaus.

Islamisten verstehen den Ramadan als Monat des heiligen Krieges. Es gibt ernst zu nehmende Befürchtungen, dass Anhänger weltweit erst recht bereit sind zu töten – und als Märtyrer zu sterben. Ziele werden Israel und israelische sowie jüdische Einrichtungen überall sein. Es ist die perverse Logik einer irrsinnigen Feindschaft im Nahen Osten.

QOSHE - Keine Feuerpause zu Ramadan: Die perverse Logik einer irrsinnigen Feindschaft - Thoralf Cleven
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Keine Feuerpause zu Ramadan: Die perverse Logik einer irrsinnigen Feindschaft

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08.03.2024

Fastenmonat. Dieses Wort klingt wie ein Hohn, wenn man die Lage der Palästinenser im Gazastreifen beobachtet. Hunger macht sich dort breit, erste Kinder sollen an Mangelernährung gestorben sein.

Im Sonntagnacht beginnenden Ramadan wollen Musliminnen und Muslime Herz und Seele reinigen, um ihrem Gott so nah wie möglich zu kommen. Dies bedeutet innere Einkehr und Gemeinschaftsgefühl zugleich. „Ramadan Mubarak“ lautet ihr Gruß in dieser........

© HAZ


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