Ältere Fans mit einem gewissen Spleen werden sich noch an das erste 96-Hemd mit einem Geldgeber im Brustbereich erinnern – 1976 präsentierte man mit „Epon Echt-Pelze-Only“ erstmals einen Trikotsponsor. Das Bild mit Franz-Josef Pauly, Rainer Stiller, Peter Anders und ihren Mannschaftskameraden vor dem Geschäft in Hannovers City, auf dem die Spieler im Sommer Pelz tragen, ist eines der kuriosesten im ­96-Archiv.

In der lustigen Sponsorenliste folgten das Erfrischungsgetränk Frucade und das Traditionsunternehmen Hanomag, ehe es 1984 bierisch ernst wurde auf dem Trikot. In besonderer Erinnerung ist auch Nashua, ins Mannschaftsfoto wurden damals einige Kopierer montiert. Außerdem landeten Freytag und Nahrmann, Baan, Toto Lotto und Einbecker auf dem Trikot. Die Gilde-Brauerei übernahm längerfristig, TUI erwischte als Trikot- und Hauptsponsor die besten 96-Zeiten, sogar mit Werbeauftritten in Sevilla und Madrid.

Der lokale Hausbauer Heinz von Heiden brachte massive Seriosität rein, aber dann wurde es mysteriös – nicht alle 96-Mitarbeiter wissen bis jetzt, was der aktuelle Sponsor„Brainhouse 247“ eigentlich macht. Es hat offenbar etwas mit Immobilien und mietbaren Arbeitsplätzen zu tun, leider scheint das Geschäftsmodell nicht tragfähig zu sein. 96 wird nach Lage der Dinge sein Salär für die laufende Saison nicht erhalten, die 1,5-Millionen-Lücke wiederum mit dem Inhalt der Kellertresore von drei recht vermögenden Hannoveranern schließen müssen und für die kommende Spielzeit einen neuen Sponsor auf der Brust brauchen.

Die Suche nach Werbepartnern gestaltet sich allerdings für einen in den letzten fünf Jahren zu einem durchschnittlichen Zweitligisten geschrumpften Club wie 96 immer schwieriger, der Markt verengt sich auf erstklassige Vereine mit größerer Medienpräsenz und einem attraktiven Markennamen. Folgerichtig wäre es für 96 in den kommenden Wochen hilfreich, wenn Trainer Stefan Leitl nicht nur davon reden würde, als wolle man mal irgendwann irgendwie aufsteigen, sondern den möglichen Sprung jetzt entschlossen wagt.

Dann käme gewiss nicht nur ein neuer Hauptsponsor gerne an Bord, sondern auch Spieler und Trainer könnten deutlich mehr verdienen.

QOSHE - 96 in der Sponsorenfalle – Kinds Kellertresor statt Brainhouse, die Rettung heißt Aufstieg - Uwe Von Holt
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96 in der Sponsorenfalle – Kinds Kellertresor statt Brainhouse, die Rettung heißt Aufstieg

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26.03.2024

Ältere Fans mit einem gewissen Spleen werden sich noch an das erste 96-Hemd mit einem Geldgeber im Brustbereich erinnern – 1976 präsentierte man mit „Epon Echt-Pelze-Only“ erstmals einen Trikotsponsor. Das Bild mit Franz-Josef Pauly, Rainer Stiller, Peter Anders und ihren Mannschaftskameraden vor dem Geschäft in Hannovers City, auf dem die Spieler im Sommer Pelz tragen, ist eines der kuriosesten im ­96-Archiv.

In der lustigen Sponsorenliste folgten das Erfrischungsgetränk Frucade und das Traditionsunternehmen Hanomag, ehe es 1984........

© HAZ


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